@Malt Disney Wenn ich an die gestrigen Genussmomente mit diesen, auf ihre jeweilig eigene Art gleich wundervollen und doch so unterschiedlich ausgerichteten, Armagnacs zurückdenke, hätte ich im Nachhinein nichts dagegen, wenn ich von beiden jeweils einen höheren Anteil bekommen hätte.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Ein Lacquy 1991 ist mittlerweile auch wieder offen. Eine absolute Lacquy- und generell Armagnac-Benchmark, Stilrichtung "Exotenfrucht". Nachdem nun ein neuer, auf dem "1. German Armagnac Festival" kennengelernter Lacquy-Jahrgangsarmagnac Einzug hält, muss auch der 1991er, schon zu Vergleichszwecken, offen sein ...
... ist noch ein Armagnac entkorkt worden, der Bezug zum "1. German Armagnac Festival" hat: Die "Grape of the Art"-Abfüllung eines Lous Pibous 1995 von L'Encantada. Der erste Eindruck sagt: Floral (Veilchen), dunkelfruchtig, knackig, kräftig. Leichte Kirschsüße, Eiche. Pibous eben. Der Liebling aller Bourbon- und Rum-Freunde. Und als Armagnac auch nicht ganz schlecht ...
Nun also ist der Letzte mit Bezug zum "1. German Armagnac Festival" offen. Und der erste Eindruck nach der Flaschenöffnung sagt: Süß, karamellig, "rumig", dicht und sanft. Die Nachreifung sorgt offenbar für die karamellige Süße. Spannend ...
Beide Armagnacs von Lassalle Baqué (LB) zeichnen sich durch eine enorme "Süffigkeit" bei größter Dichte und Aromenvielfalt aus. Sie sind intensiv, jedoch niemals überdreht und die bei Armagnac oft anzutreffenden "Ecken und Kanten" schmiegen sich hier rund-harmonisch ins Gesamtgefüge. Diese Assemblages kommen den "perfekten Spirits" schon sehr nahe (der XO besonders für "Pflaumen-Armagnac-Liebhaber" und "Sherry-Malt-Freunde", der 1992er-Jahrgangsarmagnac besonders für Anhänger "tropisch-fruchtiger Cognacs").
Der fassstarke Armagnac Ténarèze von Lassalle Baqué (LB) aus dem Jahr 1992 beweist schon beim allerersten Kennenlernen einmal mehr, dass echte Fassstärke im Bereich von etwa 45 bis 50 Prozent ideal ist. Weil die Aromen intensivst möglich sind, der Alkohol in keiner Weise "hervorsticht" und man trotz aller Intensität auch etwas größere Spiritmengen im Mund rollen und sich langsam entfalten lassen kann. Die Dichte und die Nachhaltigkeit solcher Armagnacs ist erstaunlich. Fassstärken-Aficionados werden diesen LB lieben; Vergleichsfreaks werden unmittelbar nachvollziehen können, wie eine Jahrgangs-Assemblage zusammengestellt wird und wie wichtig dabei die besten Ausgangsfässer gleichsam als "Rückgrat" sind. Was LB-Mastermind Rémi Brocardo dann aus solchen Fässern assembliert, ist halt auch großes Kino. Jetzt aber versuche ich, den Geheimnissen des BdF-Single-Casks auf die Spur zu kommen. Was gar nicht so einfach ist, denn es gibt enorm viel zu entdecken ...
Der macht schon Freude. Und ist v.a. etwas für R(h)um-Liebhaber. Oder für Glenfarclas-Family-Casks-Freunde, denn 55,9% nach mehr als 33 Jahren sorgen für feine Mentholfrische, die die Fruchtigkeit, Würze und auch die zarten blumigen Noten gut ergänzt. Stark, knackig, kräftig. Zeit und Ruhe im Glas tun diesem Armagnac gut, er öffnet sich merklich. Ach ja, die US-amerikanischen Bourbonfreunde hätte ich fast vergessen. Und dass auch eingefleischte Armagnac-Liebhaber an diesem äußerst kräftig-würzigen Stil Gefallen finden, ist ebenfalls sehr wahrscheinlich ...