Nase: Klassische, nicht monströse Sherry-Nase. Oxidierte Weinnoten wie beim Oloroso. Appetitlich pelzig-ranzig-buttrig; dazu altes, warmes Leder. Ich bin gerade lustig drauf, könnte das wohl der „scharf gerittene Damensattel“ sein, von dem mir einst auf einem VHS-Tasting augenzwinkernd berichtet wurde? Geröstete Mandeln. Bauchspeck. Sehr würziger Heidehonig. Ein Hauch Salmiak und Kieselstrand am Meer. Mund: Oldschoolmuff. Dunkel- und beerenfruchtig. Deutliche Sherry-Weinsäuerlichkeit. Auch hier wieder das ranzig-buttrige Feeling. Altes Zeitungspapier unter einer Staubschicht. Sanftes Eichengerüst. Edit: beim zweiten Dram wird er von Schluck zu Schluck süffiger und süßer. Abgang: Herb-cremig und leicht adstringierend brennt er sich in die Backen ein - aber nur sanft, er wirkt insgesamt sehr mild auf mich. Salz. Kräuterwürze (Thymianzweige). Küstenfeeling. Fazit: Tolle Nase mit einem schön deutlichen, klassischen Sherryprofil. Im Mund dann eine leckere Oldschool-Aromatik. In Richtung Abgang stellt sich bei mir schließlich noch ein Gefühl von Meerwasser und Seeluft ein. Gefällt mir sehr gut.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde