Geruch: ein erstes Inhalieren und es ist um mich geschehen - eine bezauberndes Bouquet. Sofort bekomme ich wieder dieses Schreinerei-Feeling, frische Sägespäne, das Fehlen jeglicher Eichenwürze, wie man es von einer Abfüllung diesen Alters niemals erwartet hätte (das toppt auch die 40-jährige Standardabfüllung und das will bei mir schon etwas heißen), viel Kleehonig, süße, hell Trauben, reife Orangen, unglaublich fruchtig, Vollmilchschokolade, Vanille, eine wunderbare Harmonie der Aromen. Das dieser Glenfarclas extrem vielschichtig ist, merkt man erst nach einiger Zeit im Glas. Die Eichenaromen werden kräftiger, die Fruchtsüße bleibt aber dominant, frisch geöltes Sofaleder, Heu, Zitrusaromen, blaue Trauben.
Nach einer weiteren Pause erscheinen Düfte nach Waldboden und honigverschmierten Bienenwaben, Oma's Eichenwand will auch ehrfürchtig bestaunt werden, Butteraromen der sahnigen Art.
Ich bin sicher, dass ich noch nicht am Ende meiner Nosingreise bin, aber meine Geduld ist am Ende - ich will bitte jetzt einen dicken Schluck verkosten.
Geschmack: weich, fruchtsüß, ja fast frisch, dann kommt ein zögerliches Prickeln und man wird wieder liebevoll an die 50+% erinnert, viel Waldhonig, reife Orangen, Trauben, Karamell, Vanille, etwas weißer Pfeffer, eine harmonisch eingebundene Eichenwürze
Abgang: langer Abgang (was man erst nach einer gewissen Zeit bemerkt), immer noch Fruchtsüße begleitet durch eine moderate Eichenwürze, ohne jede Holzbitterkeit, am Ende eine minimale Trockenheit.
Fazit: eine klare 1 (Liebling), was sich auf Grund des hohen Preises nicht leicht umsetzen lässt, das Nosing ist einfach fabelhaft und sicherlich das absolute Highlight bei der Wertung, aber auch Geschmack und Abgang machen diese Abfüllung zu einem echten Tastingerlebnis, wie nach 47 Jahren Reifung eine solche Harmonie bei gleichzeitiger Komplexität entstehen kann - echt große Kunst.
Ich bin begeistert.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Ist der Malt mal genial, wird auch der Preis fast: scheißegal Sehr schöne Beschreibung, vielen Dank! Man kann Deine Begeisterung richtig gut nachvollziehen
Nase: süß, rote Früchte, es geht eine gewisse Wärme von diesem Malt aus. Der Alkohol ist ziemlich deutlich wahrnehmbar und erinnert an kühlende Pfefferminze. Ich nehme eine gewisse Würzigkeit wahr sowie eine leichte saure Beerennote. Die Würze ist irgendwo zwischen Zimt und Nelken aber die Fruchtigkeit überwiegt. Kirschen, unterlegt von einer leichten Cremigkeit. Jetzt kommt die Würzigkeit stärker durch mit Leder und Tabak. Insgesamt ein tolles Wechselspiel von roten Früchten und Leder. Die Sherry Reifung und das hohe Alter harmonieren hervorragend.
Geschmack: rote Früchte, Kirschen, Sherry Süße und Beerenkompott. Danach Würzigkeit mit Zimt und frischem Tabak. Alles wird untermalt von Pfefferminz. Es folgen weitere Gewürze, eine leichte Säure und sahnige Creme.
Abgang: Sherry, cremig, rote Beeren. Leichte Säure, vielleicht rote Johannisbeeren und grüner Apfel. Leder, Eiche, Zimt und schließlich starke Nelken. Der Abgang ist insgesamt sehr lang und wird trocken. Nach einiger Zeit wird es wieder ölig, ich schmecke noch Trauben, Kirschen und Pfefferminz.