Art: Single Malt Region: Deutschland Abfüller: Slyrs
Alter: 3 Jahre (plus mind. 9 Monate Nachreifung in Tawny Portweinfässern) Fasstypen: New American Oak & Tawny Port Cask Finish Alkohol: 46 %vol Preis: ~70€
Nase: Typisches ''Slyrs'' Brauhausaroma in Verbindung mit dunkler Schokolade und Nougat, ordentliche Tannine, ein wenig Vanille, Pflaumenmus, ein Paar Sultaninen haben sich eingeschlichen, Waldhonig, tief getoastete Eiche
Gaumen: Robustes Malz, dunkler Nougat, Pflaumenmus, Tannenhonig, ein recht weiter Cut lässt viele würzige Gerstennoten zu, eine kräftige Portweinnote bildet sich, spürbar schwere Tannine der starken Eiche, Hagebutten und Holunderbeerensaft
Abgang: Schon fast lang, dunkle Gewürzschokolade mit Zimt, Pfeffer und Kardamom, Malz, Schlehen, Holunderbeerensaft, das getoastete Eichenholz übernimmt, Vanille in Spuren, die bierig hefige Grundnote kehrt zurück
Bewertung: Diesmal sorgt ein Portweinfass beim ''Slyrs'' für eine ordentliche Fracht an Aromen. Schwere und dunkle Noten dominieren, ohne dass der Malt seine Herkunft verleugnet. Der unverkennbare Grundcharakter dieses Whiskys, also seine gewöhnungsbedürftige malzig-bierige Basis, bleibt erhalten, wird aber durchaus schön ergänzt.
Nase: Die Nase ist auf Anhieb sehr süß. Vermatschte rote Beeren treffen auf eine Handvoll Rosinen. Orangenzesten liegen im Hintergrund. Der Alkohol sticht etwas in der Nase. Zurück zu den roten Beeren: reife rote Johannisbeeren und Walderdbeeren treffen auf ein paar Heidelbeeren und Aprikosen. Und je länger ich daran rieche, desto mehr fallen mir Kräuter auf. Ich muss an Majoran denken. Unterschwellig schwingt süßliche Vanille mit.
Mund: Süß und intensiv trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Von Beginn an wirkt der Geschmack etwas grobschlächtig. Die einzelnen Geschmäcker stehen etwas unahrmonisch nebeneinander. Die leicht klebrig anmutende Süße roter Früchte ist sofort da. Vanille, Eichenholz und Rosinen reihen sich auf. Der erster Schluck geht mit einer deutlichen Prise Pfeffer einher. Und irgendwie ist da auch ein leichter Geschmack nach feuchter Wellpappe. Glücklicherweise lenkt Getreide zunehmends davon ab. Darüber hinaus gibt es noch etwas Milchschokolade und immer mal wieder ein paar Sprizter.
Abgang: Der Abgang ist vergleichsweise kurz. Allenfalls mittellang. Größere Überraschungen gibt es nicht. Auf rauh aufgesägtem Eichenholz und Vanille gebettet, klingt der Nachgeschmack der süßen roten Beerengrütze langsam aus. Begleitet von dem Fußabdruck des Pfeffers und von Milchschokolade. Eine Besonderheit gibt es dann doch: ganz spät dreht das Finish zunehmends ins Säuerliche. Warum auch immer.
Charakter: Rote Grütze in Vanillecreme trifft es ganz gut. Jedenfalls in der Nase. Geschmacklich gesellen sich dann noch Eichenholz, Milchschokolade und Pfeffer hinzu.
Bewertung: Nicht verkehrt, aber spürbar jung, etwas simpel und für mich ohne einen bestimmten Wiedererkennungswert. Von dem säuerlichen Eindruck ganz zum Schluss mal abgesehen. Sicher nicht der letzte Slyrs, der seinen Weg in mein Glas findet, aber in der Gesamtschau bleibt es in diesem Fall bei vergleichsweise schmalen wenngleich ordentlichen 82 Punkten.