Nase & Aussehen Der Malt präsentiert sich mit einem satten Goldton im Glas. Das rund erneuerte Fass hat hier offensichtlich gute Arbeit geleistet, wenn nach so wenigen Jahren so eine Farbe entsteht. Sofort der typische sanfte kräuterige Highland Park Rauch in der Nase. Der Whisky benötigt ein paar Minuten Standzeit - er ist anfangs verschlossen. Dann öffnet er sich und man erkennt die unverkennbare Note von Heidekraut, auch frisches Heu und leicht blumig ist er im Geruch. Auch Vanille und eine leichte Süße ist vorhanden. Als Fruchtaromen sind neben einer leichten Banane vor allem schöne Zitrusnoten zu riechen, die mit der Zeit in Richtung Grapefruit wandern. Je länger man ihm gibt, desto mehr verweben die Geruchskomponenten sich miteinander und werden voller und kräftiger.
Geschmack Beim ersten Schluck gleich ein kräftiger Antritt. Leichte Schärfe, dann wird es rauchig und das Heidekraut aus der Nase zeigt sich. Küchenkräuter sorgen für eine würzige Note. Mit dem zweiten Schluck wird es süßer und fruchtiger. Nun sind die Vanille und die Früchte aus der Nase auch im Geschmack zu erkennen. Jedoch sind keine Fehlnoten wahrzunehmen. Der Fasseinfluss mit einer ordentlichen Eiche ist ebenfalls schon deutlich präsent.
Abgang Der für mich für HP markante Heidekraut-Rauch ist weiterhin deutlich da. Auch die anderen Kräuter und die Eiche sind immer noch zu schmecken - leicht astrigierend und zart bitter ist er gegen Ende hin. Etwas Süße und eine zarte Zitronennote begleiten das Finish. Der Abgang ist eher von mittellanger Natur.
Fazit Mir gefällt er. Er hat so etwas altmodisches an sich. Er mag jetzt nicht der komplexeste Geselle sein. Aber es ist ein ehrlicher Malt mit einem bekannten Alter. Ist nicht alltäglich, dass man weiß, wie lange ein junger schottischer Single Malt im Fass lag und reifte. Meistens werden daraus alterlose NAS-Abfüllungen. Um die rund € 30,- die ich für ihn bezahlte hat man einen schönen kräftigen Highland Park (auch wenn man es nicht laut sagen darf) mit Alter und einer schönen Trinkstärke. Passt.
Abgang: langanhaltend, trockener, schokolierter Pfeffer am Zungengrund, saftig pfeffriges Leder und Tabak am Gaumen, mit einer Andeutung von Biskuit und grünen Äpfeln in eine frische Holzwürze überleitend und in schokoladigem, vanillierten Holz sanft pfeffrig ausklingend, halleluja, das is' man lecker!
Bewertung: Für einen Fünfjährigen geradezu frühvergreist, so überraschend reif und komplex kommt dieser Youngster über Nase und Gaumen daher, um in einem großartigen Abgang äußerst geschmackvoll auszuklingen, was ein Kerlchen. Um ein sehr gut komme ich schlichtweg nicht herum.
Kurz: Geschmack auf der Überholspur und das zu einem unglaublichen PLV/PGV,- sehr geil!
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)