Farbe: Ocker (M5) Aroma: eine volle Nase Kräuter: Majoran, Oregano, Brennessel, grüner Tee; Anklang von Leder; etwas Trockenpflaume, vielleicht eher getrocknete Aprikosen aber wenig Süße; Getreide (Weizen); am Ende doch noch leichte Fruchtigkeit Geschmack: Getreide; leicht fruchtige Süße; Trauben; getrocknete Aprikosen; (retronasal) Kräuter: Majoran, vielleicht Estragon; etwas Seetang/Meeresnoten; Hauch von Schwefel Finish: bleibt recht lang auf der Zunge Bewertung: 89 Tastingglas: Spiegelau Premium Snifter Anmerkung: Verwandtschaft zur Schwester ist deutlich zu spüren; Schwester ist einen Tick Hübscher
Im Übrigen finde ich klingt die Bezeichnung wie ein Raumschiff aus einem Science Fiction Film. "Da kommt ein Raumschiff auf uns zu..." "Argh, es ist die Orcadian Warrior, wir werden alle sterben!!!"
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn. (Joseph Joubert)
Nase: Intensive Sherryaromen ziehen in die Nase. Zunächst gibt es viele saftige Rosinen, mit der Tendenz zu Rumrosinen. Der Ersteindruck ist etwas alkoholgeschwängert und überraschend weinig. Kirschsaft spült den Mund und erweckt zusammen mit den Mandeln fast den Eindruck, als läge hier ein Grappa im Glas. Orangen schwingen mit und es kommen immer mehr süße Beeren durch. Allen voran reife Heidelbeeren und rote Johannisbeeren. Dunkle Schokolade sorgt für ein passendes süßlich-herbes Fundament. Im Hintergrund liegt ein knochentrockenes, leicht angestaubtes Leinentuch. Hin und wieder blitzt etwas Majoran durch. Mit etwas Wasser sticht der Alkohol übrigens interessanterweise stärker in der Nase. Es geht ein wenig in Richtung Menthol. Auch die Orangenschalen kommen stärker durch.
Mund: Etwas ölig aber vergleichsweise klar trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Rosinen und Kirschen sind sofort da. Ebenso eine recht starke Würze. Pfeffer und Ingwer tanzen auf der Zunge und werden von herben Kräutern angefeuert. Gefühlt steigt die Temperatur im Mund. Sauerampfer sorgt für eine dezente Bitterkeit und Thymian für einen etwas ätherischen Anstrich. Dunkel Schokolade ist auch mit von der Partie. Ich muss an die ganz dunklen Schokoladenblättchen von Lindt denken, die ich früher mal von einer Großtante geschenkt bekommen habe und als Kind jederzeit gegen eine Tafel Milka Vollmilch-Nuss eingetauscht hätte. Aber ich schweife ab. Ein paar Haselnüsse zeigen sich und im Übergang zum Finish kommt rauh aufgesägtes Eichenholz mit ins Spiel. Mandeln verstärken den leicht bitteren Unterton.
Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang. Auf dem rustikalen Eichenbrett klingen die saftigen Rosinen, die Kirschen und die vielen Mandeln lange nach. Begleitet von bitter-herben Kräutern und dem Fußabdruck von Menthol und etwas Minze vergeht der Geschmack nach und nach im Mund. Die herbe, dunkle Schokolade hält sich auch bis zum Schluß.
Charakter: Eine merklich alkoholstarke und fassdominierte Abfüllung mit weinigen Anklängen, die in der Nase schon in Richtung Grappa geht. Saftige Rosinen, Mandeln, bitter-herbe Kräuter, dunkle Schokolade und einen ordentlich würzigen Druck sollte man mögen. Ich empfehle einen Teelöffel Wasser auf 3cl. Auch damit bleibt der Tropfen noch vergleichsweise aggressiv.
Bewertung: Ein ordentlicher fassstarker Kämpfer, aber kein Elitekrieger. Von mir gibt es in der Gesamtschau gute 87 Punkte.
Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Zitat von HarryB im Beitrag #2 Im Übrigen finde ich klingt die Bezeichnung wie ein Raumschiff aus einem Science Fiction Film. "Da kommt ein Raumschiff auf uns zu..." "Argh, es ist die Orcadian Warrior, wir werden alle sterben!!!"
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot