Nase: Ein sehr getreidiger Grundton trägt diesen jungen und brandlastigen Whisky in die Nase, trockene und etwas ausgegaste Haferflocken, ein leicht alkoholischer Unterton ist dabei und erinnert an frischen Matrizendruck, als Fruchtnote lässt sich nur ein schwacher Duft nach unreifen grünen Bananen und holzigen Birnen feststellen, ein kleiner Klecks Akazienhonig, ein abgeknicktes grünes Ästchen lässt ein paar Tropfen flüssiges Baumharz austreten, die frische saftige Holznote besitzt auch herbe Anflüge in Richtung Manzanilla Oliven, im Hintergrund liegt noch ein Hauch Vanille vor
Gaumen: Geschrotetes Getreide ist dicht mit dem frischen Grünholz verwoben, eine Andeutung an Artischocken bringt ein herbes vegetabilisches Aroma ins Spiel, getragen wird es von der leichten Honigsüße, die unreife Birne wirkt holzig und leicht säuerlich, dabei besitzt der Whisky jedoch ein sehr weiches Mundgefühl, trotz der merklichen lebendigen Jugend ist nur wenig Alkohol zu merken, etwas unreife Bananen und Vanille
Abgang: Eher kurz, sehr leicht und mild, erneut die ausgeprägte Getreidenote, kurz taucht noch einmal die alkoholische Jugend auf und verdampft schlagartig, zum Ende hin herber und wieder an die kleinen grünen Oliven und Artischocken erinnernd, auch Chicorée, die frische Holznote verblasst mit einer Andeutung an Vanille und einer Spur Honigsüße
Bewertung: Hier wird ein interessanter Einblick in die Anfänge der südtiroler Brennerei gegeben. Der Fasseinfluss ist ziemlich gering und die kurze Reifezeit von drei Jahren ermöglicht einen nahezu unverfälschten Blick auf das Destillat aus den drei gemälzten Getreidesorten Gerste, Roggen und Weizen. Wer es jung und brandlastig mag, kann hier ruhig einen Blick riskieren, schlecht ist dieser Whisky nämlich nicht. Allerdings hätten ihm ein paar Jahre länger im Fass sicher nicht geschadet. Wirkliche Lust, sich ein zweites Glas einzuschenken, kommt nämlich auch nicht auf.
Aroma: Eine Mischung aus fruchtigem Grappa und Obstler. Für mich kaum als Whisky erkennbar. Die Nase ist dominiert von Mandeln, dezenter Vanille, Birnen, Zwetschgen und Zitrusfrüchten.
Geschmack: Helle Früchte, Vanille, etwas Mandeln und Nuss. Insgesamt sehr mild und leider auch etwas "flach".
Nachklang: Kurz. Leider ist der dezente, durchaus angenehme Geschmack schnell wieder weg. Auch im Finish wieder Mandeln, Zitrusfrüchte und ein Hauch Vanille.
Fazit: Ein Tropfen für Liebhaber sehr (!) leichter, nicht rauchiger Malts ohne bzw. mit extrem geringem Fasseinfluss. Sicherlich gut gemacht und auch gut trinkbar. Für mich wäre dieser Nova in einer Blindverkostung allerdings kaum als Whisky durchgegangen. Außerdem täten ein wenig mehr Komplexität sowie geschmackliche Tiefe gut. Mal schauen, was Puni so in Zukunft abfüllt. 70 Punkte.