Ich möchte vorweg sagen, dass der Whiskybroker uns mit solchen Abfüllungen zu solchen Preisen ziemlich verwöhnt. Charakter- und qualitätsmäßig bewegen sich beide Malts auf dem Niveau von den zahlreichen Signatory-Vasen mit Hogshead-Reifung, welche allerdings um mind. 50% teurer sind.
Der Glenrothes ist schön gesetzt, zeigt Reife sowie Fruchtigkeit und Komplexität. Das große Manko ist: spätestens am Gaumen hat er etwas zu viel der Kombination von ausgelaugter Eiche und Alkohol, sodass die Geschmacksnerven ziemlich weitgehend betäubt werden. Nichtsdestotrotz ist es besser, den in der Bar zu haben als irgendeine 20yo+ 0815-Abfüllung von Signatory. Und eine 'Vase' als Vorzeigeobjekt braucht man auch nicht unbedingt, es reicht doch diese umweltbewusstere 'Verpackung' vom Broker, wenn der Inhalt stimmt.
Der Arran wirkt jünger, die Früchte etwas säuerlicher, aber die für die oben genannten Signatory-Abfüllungen obligatorische "Gesetztheit" ist schon da. Am Gaumen gefällt mir der Arran einen Ticken besser als der Glenrothes, weil kein Betäubungseffekt eintritt. Allerdings ist er auch etwas "einfacher". Für 49 Pfund (+ Versand) jedenfalls ein "no brainer".
Die Brennerei hätte ich übrigens in beiden Fällen nie im Leben erraten. Der Glenrothes ist null muffig, der Arran genauso wenig maritim.
Habe gerade überlegt, was ich getippt hätte, wenn ich die beiden blind probiert hätte. Für den Glenrothes: Glenfarclas 23-24. Für den Arran: Glen Keith 19-20. Auf jeden Fall Speyside, weil sehr mild am Gaumen.
Der 12-jährige Bladnoch vom Broker geht als Abschluss übrigens gar nicht. Da habe ich sofort - und zum ersten Mal bei diesem Whisky - die Jugend bemerkt.
Äh... Der neuerliche sherried Ardmore ist dann doch besser - sowohl als der Glenrothes als auch der Arran. Wirkt auch nicht wirklich jünger, trotz 9 Jahren.
PS. Ich glaube, dass die beiden Neuen diesmal besser ausfallen als der neuerliche Glenrothes 22yo. Auf Facebook hat Martin Armstrong letzte Woche seine Neuanschaffung präsentiert, einen "Copper Dog", um Proben aus den Fässern zu entnehmen. Vermutlich hat er dann auch gleich umfangreiche Proben gemacht, bevor er die beiden Fässer ausgewählt hat...
Es ist halt ein Unterschied, ob man von dem Fass kostet, um sicherzugehen, dass der Whisky schmeckt, oder ob man von mehreren Fässern kostet, um das beste auszuwählen. Letzteres macht der Whiskybroker, glaube ich, nicht immer, ist ja auch ein großer Aufwand. Abgesehen davon, dass man manchmal vielleicht auch gar keine Auswahl hat, wen einem z.B. die Glenrothes-Brennerei nur ein Fass anbietet, das gleich abgefüllt werden muss.
Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Zitat von LittlePeat im Beitrag #266Es gibt zwei neue Abfüllungen zu gewohnt günstigen Preisen. Tobermory und Aberlour aus dem Hogshead, jeweils 24 Jahre, zu 59 resp. 70 Pfund.
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot