Nase: Frisch eingeschenkt wartet zunächst ein Schwall Grubengas auf die Geruchsrezeptoren, verbrauchtes Motoröl, hier sollte definitiv eine gewisse Standzeit eingeplant werden, nach dem Verfliegen der etwas schmutzigen Anklänge öffnet sich der Malt mit geschroteter Gerste und hellem Heidehonig, wird gelbfruchtiger, Birne, Aprikose, braunfleckige Mirabellen, weiße Weinbeeren, getrocknete Ananas, sonnengebleichte Eichenbretter ergänzen eine milde trockene Holznote im Hintergrund mit einem Hauch Vanille
Gaumen: Mild, aber nicht dünn, feines Gerstenmalz, Karamell, trockene toastige Eiche, Mandeln, bisschen weiße Schokolade, Honig, milde Kräuter in Richtung Kamille, Heidekraut, die gelben Früchte kommen nach ein wenig Kauen zum Vorschein, Mirabelle, Birne, reife Stachelbeere, minimal Dosenananas, eine klitzekleine Spur Muskat und eine Prise weißer Pfeffer, die unsauberen Aromen sind weit in den Hintergrund gerückt
Abgang: Mittellanger sanfter Abgang, Honig und Karamell, Holzstaub legt sich trocken in der Mundhöhle nieder, überreife Stachelbeeren und gelbe Kiwis bauen eine leckere Fruchtigkeit auf, Birne, weißer Pfeffer peppt das Mundgefühl unterschwellig auf, Mandeln, ein kleines Stückchen weiße Schokolade, Weinbeeren werden mitsamt Kernen zerkaut, bevor sich im Nachgeschmack etwas Muskat zu getrockneter Ananas gesellt
Bewertung: An sich hat der ‘‘Glen Clova‘‘ ein Profil wie so viele 5jährige Blended Malts dieser Periode, die für den italienischen Markt abgefüllt wurden. Leicht, süffig, fruchtig und trocken. Allerdings sorgen sowohl die zu Beginn vorhandenen, nicht ganz so sauberen Aromen als auch die mit Luftzugang entstehende Gelbfruchtigkeit für zusätzliche Individualität, die im sehr schönen Aromenspiel des Abgangs ihren Höhepunkt findet.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Aroma: Mineralisch, dreckig und schmuddelig (abgestandenes Putzwasser) im Antritt. Wirkt wie eine Rauchnote. Süße Noten halten sich noch zurück. Ein bisschen wir Ananas Gummibärchen im Hintergrund. Eine frische Holznote ist da noch. Mal sehen, wie er sich im Glas noch entwickelt. Mit der Zeit wandeln sich die mineralisch dreckigen Noten in Rostnoten.
Geschmack: Kräftig im Antritt für 40%. Auch im Mund beginnt er mineralisch schmutzig bevor wieder die Ananas, Haferflocken und Eichenwürze versuchen die Oberhand zu gewinnen. Im Mund ist der alte Putzlappen auch zu finden. Zum Glück nicht zu stark.
Abgang: Mittellang kling er aus mit hellen Früchten und Ananas. Etwas Bitterkeit und wieder Röstaromen.
Fazit: Er gefällt mir. Sehr eigenständig und für 5 Jahre auch nicht jugendlich. Wieder ein Whisky der alte Aromen bietet die man heute nicht mehr so leicht findet
Vielen Dank @Boletus für das leckere und interessante Sample
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.