Nase: Der Fassbeitrag macht sofort auf sich aufmerksam, ein alter eingestaubter Eichenschrank, die dünne Lasur ist an den meisten Stellen schon abgeblättert, saftlose Korinthen, Blaubeeren, getrocknete Sauerkirschen, vereinzelte Krümel heller Tabak sind zu finden, auch sehr nussige Noten kommen durch, gemahlene Haselnüsse, im Hintergrund eine ziemlich dezente Getreidenote, Brioche, wirkt weder jung noch alkoholisch, alles sehr weich und fein, durch die fehlende Malzigkeit ist der Whisky schon als Grain zu erkennen, neben der sich mit der Zeit stärker aufbauenden und eine Prise Zimt ins Spiel bringenden Holzwürze gibt es auch einen erfrischend belebenden Gegenspieler, wie eine in dünne Scheiben geschnittene unreife Sternfrucht, dabei aber keinerlei spritige Tendenzen und auch frei von Lösungsmittelaromen, hat für mich einfach ein anregend schönes Sherryfass-Aroma alter Schule wie es auch gerne mal Blends aus den 50ern und 60ern haben
Gaumen: Sehr weiches Mundgefühl mit einer angenehmen Süße von Rosinen und Waldhonig, die Sternfrucht ist nun viel reifer, deutliche und zugleich erfreulicherweise bitterstofffreie Eiche macht sich mit merklicher Holzwürze und nussigen Aromen breit, die kleinen würzigen Walnüsse aus der Nachbarschaft, dunkle Rum-Trauben-Nussschokolade, eine Prise weißer Pfeffer lässt ein pikante Seite zutage treten, Nussschnecke mit Zimt, stark gebräunter Karamell, eine minimale Note von mit Vanille aromatisiertem Tabak Marke ''Buccaneer'', eine einsame gezuckerte getrocknete Sauerkirsche und auch eine Andeutung an Softaprikosen für den nötigen Fruchtanteil
Abgang: Mittellang, mit der Süße von Waldhonig und einer angenehmen Gebäcknote wie von einem Nuss-Hefezopf sanft entschwindend, dabei wird jedoch ein langer Schweif aus zimtiger Eichenwürze mit einem Hauch Vanille hinterhergezogen, gebrannte Mandeln und geröstete Haselnüsse halten sich mit einer karamelligen Süße und einer Erinnerung an die Sauerkirschen etwas länger
Bewertung: Auch der Single Grain unter dem Namen ''Westfalian'' braucht sich nicht zu verstecken. Durch den Weizenbrand ist der Whisky sehr weich und süffig; zugleich sorgt das ausgesprochen schöne Fass, in dem der Whisky reifen durfte, für sehr viele gefällige Aromen, die dem ganzen einen heutzutage selten zu findenden Touch eines „old school“ Blends aus Sherryfässern verleiht. Gefällt mir von vorne bis hinten richtig gut.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin