Art: Single Malt Region: Highlands Abfüller: Malts of Scotland
Alter: (mind.) 9 Jahre Brenndatum: 2010 Abfülldatum: 2020 Fasstyp: finished in a Port Wine Hogshead Alkohol: 54,8 %vol (Fassstärke) Preis: ~60€ Limitiert auf 299 Flaschen
Nase: Säuerliche Beerenfrüchte in einer Mischung aus Sauerrahm und Quark, etwas Vanillepudding wird eingerührt, ein Spritzer Rosé Balsamico, im Hintergrund treibt ein süßlich schwefliger Beigeruch sein Unwesen, erinnert an eine überreife Schalotte mit Schale kurz vor dem Gammelzustand, fabrikneuer Weichgummi, erfreulicherweise wird dieser merkwürdige und wenig einladende Nebenduft immer wieder von roten Johannisbeeren und Himbeeren überlagert, auch Sauerkirschen sind dabei, in einiger Entfernung wird eine Packung mit englischen Weingummis geöffnet
Gaumen: Ein sehr cremiger Antritt wird getragen von den säuerlichen roten Früchten in Quarkcreme, hauptsächlich Sauerkirschen, unreife Pflaumen, ein kleines Stückchen Zartbitterschokolade mit getrockneten roten Johannisbeeren, Vanille kommt hinzu, etwas Himbeer-Balsamessig lässt den Säuregehalt ansteigen, bis es nach dem recht angenehmen Anfang plötzlich beginnt ein bisschen auf der Zunge zu brodeln, die minimal schweflige Gumminote hält sich aber zum Glück sehr bedeckt, die zurückhaltende Eiche kommt recht frisch und grün rüber, sehr wenig Malz, die jugendliche und leicht grasige Gerste kommt mit längerem Aufenthalt zum Vorschein
Abgang: Eher kurz, außer einem kleinen grünstichigen Aufleuchten und einer gering ausgeprägten Chicorée-Bitterkeit ist kaum Eiche zu merken, Reste der Zartbitterschokolade und der Weingummis zergehen schnell, dann lässt es die junge Gerste grasiger werden, Sauerampfer, ein kleiner Klecks Vanillepudding schmiert den Mund, bevor zerbissene Himbeerkerne etwas abrupt die Bremse reinhauen und ein leicht pelziges und mit Spuren von Gummiabrieb versehenes Mundgefühl hinterlassen
Bewertung: Dieser Malt hat ganz schöne Ansätze mit seinen erfrischenden roten Früchten und seiner zum Teil vorhandenen Cremigkeit, aber das zur Nachreifung gewählte Fass weist auch erkennbare Defizite auf. Für mich ist da einfach ein bisschen zu viel Säure dabei, was mitsamt den minimalen grünen Frischholznoten und der leichten Schwefelverunreinigung einfach kein stimmiges Gesamtbild erzeugt und bei mir keinen Genuss aufkommen lassen will.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin