Nase: In der Nase finde ich zurückgenommene aber hocharomatische herbale Sherrytöne, Datteln und süße getrocknete Feigen. Hagebuttenmarmelade. Orange und pink Grapefruit. Heideblumen. Kräuterhonig. Irgendwie aber auch eine bourbonartige Süße in Richtung Pfirsich-Mambabonbon und Himbeerkaugummi. Diese Note fügt sich gut in die herberen Elemente ein, wirkt also in keinster Weise „schrill“ oder "pappig". Ansonsten habe ich flüssige weiße Schokolade – schön samtig! In der zweiten Nase finde ich noch ein paar frische Tabakblätter. Mund: Auch hier wirkt er durchaus herb-kräutrig und sirupartig-trockenfruchtig. Kurzzeitig treten ein paar selbstbewusste Tannine auf den Plan: meine Poren ziehen sich zusammen. Dann wird er ölig-schmelzig mit Haselnuss-/Pistazienkrokant in weißer Schokolade, hm, lecker! Auch ein würzig-pikanter klitzekleiner Chilicatch blitzt auf. Abgang: Jetzt bin ich bei Nougat und weißem Pistazienkrokantdings angekommen. Mein Mund wird trocken, das Holz erscheint hier aber gefällig, bringt eine sehr sanfte Würze ein. Kurkuma-Milchschokolade, aber auch etwas herbere Schokolade, die dann wiederrum mit Chiliflocken verfeinert. Er arbeitet sich sanft aber überraschend nachhaltig in die Poren und wärmt schön sanft den Rachenraum.
Fazit: Ein wirklich schön gereifter 11Jähriger (das wird nun besonders im Kontrast mit dem zuvor probierten Deanston deutlich) mit einem samtigen Körper und ordentlich Tiefe bei gut integriertem Alkohol. In der Nase schön kontrastiert zwischen herb-kräutrig-tieffruchtig und bourbonmäßig süß. Dieser Highlander wird von vielen Genießern als Bourbonfass-Malt rezipiert, aber irgendwie sendet meine Nase mir gemischte Botschaften - ich schließe mich da eher Ralfy an, der meinte dass hier ein Refill Sherryfass verwendet wurde, und zwar aus amerikanischer Weißeiche. Schon beim Verriechen deutet sich ein schokoladiger, vollmundiger Eindruck an, der dann aum Gaumen auch voll zur Geltung kommt, gepaart mit ein paar knackigen, aber gut dosierten Tanninen, die ihn angenehm lang trocken-schmelzig ausklingen lassen. Ich finde ihn sehr gelungen!
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde
Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Sehr ansprechender Geruch. Überraschend viele Eindrück eines 1st Fill exBourbon Casks, obwohl Refill Hoshead draufsteht. Eine tolle süßlich-vanillige Note empfängt mich. Auf der anderen Seite sehr fruchtig mit süßen Äpfeln, Ananas, Grapefruit, ein wenig Pfirsich und ein Hauch Banane. Des Weiteren sind Mandeln zu finden, dezente grasig-kräuterige Aromen und Milchschokolade, gefüllt mit Milchreme. Mit der Zeit kommen auch Nuancen von Nuss-Nougat hinzu. Der Antritt ist zuerst sehr süß und lieblich, driftet dann aber schnell ab zu herb und ruppig. Nach der süßen Vanille und den vollreifen Äpfeln überfällt einen der Alkohol zusammen mit einem hohen Säurelevel und herb-kräutigeren Aromen. Dieses unterstützt die aufkommende "Kantigkeit" des Malts. Orangenschalen und frisches Holz kommen jetzt gut durch. Noch ein leichter Anklang von Kakaobutter. Der Abgang gestaltet sich recht ungestüm. Zitrus-Brausetablette, frisches Holz und eine schnell zunehmende Trockenheit. Die Säure ist auch am oberen Limt. Ein wenig Haselnuss und ein ganz bisschen dunkle Schokoladensplitter. Zum Schluss ein Hauch von Buttrigkeit.
Hinischtlich meiner Erwartung bei den Rahmendaten ein gut gemachter Malt. Keine Fehlaromen, dafür eine kräftige exBourbonfass-Geschichte. War nach meiner Ansicht ein exBourboncask. Persönlich bemerke ich aber bei mir zunehmend, dass mir junge unrauchige exBourbonfass-Malts in Fassstärke immer weniger zusagen. Zumeist ein wenig anstrengend bzgl. dem Genuss. Wenn die Malts aber so um die 20 Jahre und länger reifen durften, treffen die Abfüllungen sehr oft meinen Geschmack.
------------------------------------------------ Quoten-Alien des Forums
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot