Nase: süß, gebratene Zwiebeln, schön Sherry und wird mehr, würzig nimmt zu, leicht Eiche wird stärker, leicht Lakritze, eine komische Note mit Wasser: Waffel mit Nuss, dunkles Karamell, leicht Vanille wird mehr
Gaumen: voll und rund am Gaumen Eiche, herb, chemisch mit Wasser: weicher, mittel altes Malz, Getreide, würzig
Abgang: mittel lang herb, bitter, Mörderröstung Espresso, Eiche, leicht Schokolade ~ 75% mit Wasser: nussig
Bewertung: ganz OK, ein Easy-Drinking Dram der Red gefällt mir besser der Fasseinfluss hätte größer sein können
================================================================================== meine kl. Samplebar: Die Blutbank des Whiskyvampirs
Nase: Lieblich-süßlich liegt der Tropfen im Glas. Etwas verschlossen und verhalten. Ich muss vergleichsweise konzentriert hineinriechen bevor ich einzelne Aromen benennen kann. Honig, eine Handvoll Rosinen, Malz und nicht näher spezifizierbare süße rote Beeren machen sich bemerkbar. Dazu gibt es eine gewisse Frische, die an Zitronensaft erinnert, welche ich aber dem recht hohen Alkoholgehalt zuschreibe. Gar nicht mal so unangenehm. Auf jeden Fall sticht hier nichts unangenehm in der Nase. Außer etwas Milchschokolade offenbaren sich unverdünnt aber auch keine weiteren Facetten. Auch mit einem Teelöffel Wasser auf 2cl mutiert die Abfüllung erwartungsgemäß nicht zu einem Komplexitätsmonster. Die Grundmischung bleibt: Honig, Milchschokolade, ein paar Rosinen, Malz und süße rote Beeren. Zusätzlich kommt mehr Toffee durch und zur Frische gesellt sich jetzt die Assoziation von kaltem grünen Tee.
Mund: Wie es die Nase verspricht, trifft der Tropfen weich und leicht süßlich auf die Zunge. Beerensaft ist unmittelbar präsent. Wieder Erwarten aber auch ein intensiver schöner Malzgeschmack, etwas Kakaopulver und Milchschokolade. Eine Prise Pfeffer sorgt für eine angenehmen würzigen Kontrapunkt. Überraschend viel Eichenholz kommt durch. Im Übergang zum Finish wird es dadurch sogar dezent bitter. Bei weiteren Schlücken schwingen unterschwellig immer etwas Fenchel und Minze mit. Geschmacklich insgesamt zwar vergleichsweise simpel, aber wirklich nicht schlecht und im positiven Sinne als Whisky erkennbar und gut trinkbar.
Abgang: Der Abgang ist mittellang und eine Konsequente Fortsetzung des Geschmacks. Eichenholz, Milchschokolade, süße rote Beeren und kalter Kaffee klingen zusammen mit etwas Pfeffer, Fenchel und Minze stimmig nach. Ganz zum Schluß arbeitet sich der kalte Kaffee etwas stärker in den Vordergrund.
Charakter: Ein nicht allzu komplexer, aber stimmiger und gut trinkbarer Whisky aus deutschen Landen. Dass man neben den süßlichen Beeren und Schokoladennoten so deutlich Malz und vor allem auch Eichenholz herausschmecken kann, hat mich wirklich positiv überrascht.
Bewertung: Eine Großflasche bräuchte ich hiervon nicht. Dafür fehlt dem Tropfen etwas Besonderes im Sinne eines eigenen Charakterzugs. Ungeachtet dessen eine Abfüllung, die zeigt, dass Ayrer’s durchaus auf dem richtigen Weg ist. Ich bin gespannt, ob nachfolgende Abfüllungen einen Schritt voran oder eher einen Schritt zurück machen. Von mir gibt es heute insgesamt solide und gut gemeinte 85 Punkte.