Geruch Samaroli: Sehr fein fruchtig: Schwarzbeeren, ein paar Kirschen, etwas Vanilleschote. Zimt, etwas Tabak und äußerst angenehme Eichenaromen. Etwas Schwarztee. Später wird die Eichenrauchwolke intensiver.
Geruch Darroze: Ganz fein fruchtig: Schwarzbeeren, Kirschen, etwas Honig. Zimt, Tabak und die herrlich zarten Eichenaromen. Leichte Schwarzteenoten. Je länger im Glas, desto angenehmer wird auch der Eichenrauch.
Zwillingsalarm: Die Unterschiede sind wirklich minimal. Die beste Ehefrau von allen meinte: "Der Samaroli hat etwas mehr Eiche. Der Darroze ist noch etwas angenehmer. Die sind sich aber sehr ähnlich. Wenn Du die jetzt vertauschst, würde ich den Unterschied wahrscheinlich kaum bemerken." Die Flaschen hat sie natürlich gesehen, aber ich hab' nichts weiter dazugesagt.
Geschmack Samaroli: Sehr fruchtig, Schwarzbeerkompott mit etwas Zimt. Feine Eichenaromen, etwas Kirsche. Auch im Mund melden sich die wunderbaren Altersschwarzteenoten. Was für ein Eleganzbündel. Genau die richtige Kraft; 43,8 naturbelassene Volumenprozent Alkhohol bringen die Aromen zum Singen.
Geschmack Darroze: Ungeheuer fruchtig, Schwarzbeeren und Kirschkompott, Zimt. Eine feine Mentholfrische belebt die Szenerie. Der Eichenreich kommt etwas später, wird intensiver.
Abgang Samaroli: Der Abgang nimmt die gesamten Frucht- und Würzaromen des Gaumens mit, wärmt und ist angenehm lang. Das ist ein Armagnac für die Bibliothek, Marke "Edelstoff, mittelhell".
Abgang Darroze: Der Darroze bleibt lange, intensiv und frisch in Erinnerung. Die Eiche wird intensiver, ehe wieder die Fruchtigkeit kommt.
Vergleich Geschmack und Abgang: Im Geschmack ist der Darroze eine Spur frischer, eine zarte Mentholbrise belebt die Szene. Die Samaroli-Variante wirkt etwas fruchtiger und eichenrauchiger, der Abgang ist ebenso lang, jedoch noch "wärmender". Beim Darroze werden die Fassnoten im Abgang intensiver.
Fazit Samaroli: Einfach ein wunderbarer Armagnac. 96 Punkte (95-96-96) mit enormer Ausgewogenheit und nachhaltiger Präsenz. Absolut unaufgeregt, dafür substanzvoll vom Anfang bis zum Ende. Ein nie langweiliger Spirit (dieser Eichenrauch!) der "Mittellage" zum langen, ruhigen Schwelgen.
Fazit Darroze: Ein wunderbarer Armagnac. 54 Jahre, naturbelassen, fruchtig, würzig, elegant, mit zarter Frische. Zum ausgiebigen Genuss in aller Ruhe. Nicht "spektakulär" wie die 50er-Grands-Assemblage von Darroze, aber ungeheuer fein, rund und frisch. Mit herrlichem Eichenrauch und den typischen Alters-Schwarzteenoten. Insgesamt 95 Punkte (95-96-95) für mich.
Fazit zum Vergleich: Von der Farbe und vom Geruch her sind diese beiden Abfüllungen wirklich kaum zu unterscheiden; sowohl aus dem Spiegelau Premium Snifter als auch aus dem SensisPlus von Eisch. Ich würde stark vermuten, dass diese Spirits sehr viele Jahre und Jahrzehnte in den gleichen größeren Fässern verbracht haben. Es kann dann natürlich sein, dass sich die Wege vielleicht vor zehn Jahren getrennt haben und der 1964er-Jahrgang wurde (wieder) in verschiedene größere und kleinere Fässer aufgeteilt.
Ein paar merkbare Unterschiede gibt es ja: Im Geschmack wirkt der Samaroli eine Spur fruchtiger, der Darroze etwas mentholfrischer bei etwas stärkeren Eichenaromen, was auch im Abgang den Unterschied ausmacht. Beide zeichnen sich aus durch herrliche Eichenraucharomen und zarte Altersschwarzteenoten.