Geruch: Sehr malzig, salzig, dreckig, leicht schwefelig. Die 58,6% sind auch ordentlich spürpar. Beileibe nicht unangenehm, aber auch nichts für schwache Nerven.
Geschmack und Abgang: Holla, die Waldfee, da sind wieder mal ordentlich intensive fast 59% unterwegs! Stark prickelnd, die Würze mit Salz, intensiven Kräutern und auch etwas Schwefel beherrscht den Mundraum. Daneben eine angenehme Ex-Bourbonfass-Traubensüße, die die Würze gut ausgleicht. Auch hier nichts für schwache Nerven; für Fassstärken-Liebhaber maritimer Malts zweifellos ein Vergnügen. Der Abgang ist von Würze und etwas Schwefel dominiert, kräftig und maximal mittellang.
Fazit: Ein starkes Ex-Bourbon-Barrel von 10 Jahren. Neben den pulteneytypischen Salznoten stehen etwas Schwefel und starke Kräuteraromen im Vordergrund. Die Traubenfruchtigkeit spielt die zweite Geige. Der Abgang ist intensiv, aber maximal mittellang. Für mich ein 89-Punkte-Vergnügen (89.5-90-88).
Und da war heut ein Fahrradkurier bei mir, der mir so ein paar Samples zugesteckt hat. Nicht wahr lamalou? Das is ne Pulteney, das ist klar. Maritime Noten sind hier im Start, salzig Meeresbrise würde ich sagen. Auch eine kleine Schwefelnote lässt sich nicht wegschnuppern. Generell bin ich beim Schwefel eher dabei, wenn es so ein schönes Streichhölzchen ist, hier etwas andere Schwefelnote. Schon speziell. Der Alkohol ist da, aber der stört nicht. Trägt die maritimen Noten gut. Alkoholisch ist er wahrlich nicht. Mit Wasser verstärkt sich die Meeresbrise weiter und es kommen malzige Noten in den Vordergrund. Dann mal rein damit… Und das ist ein ehrlicher Malt. Was gerochen wurde, wird geschmeckt. Salzig, malzig. Einfach herb. Wer etwas Süßes sucht ist hier fehl am Platz. Mir gefällt es wohl. Das Mundgefühl wieder schon cremig.. Können Old Pulteney auch anders sein??? Auch im Abgang dominiert das Salzige. Das ist wirklich cool. Von vorne bis hinten das Salzige, was Die Old Pulteney so auszeichnet. Ein guter Malt. Nur die etwas andere Schwefelnote ist schwierig. Toll hingegen die stringenten Salznoten in jeder Phase. Das ist in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel dafür, was die OPs so auszeichnet.
@Fanjoscha Sehr treffende Notes; und das natürlich nicht nur, weil wir diesen Pulteney offenbar ganz ähnlich wahrgenommen haben! Beim Schwefel warst Du präziser mit Deiner Definition: Das ist wirklich kein "Streichholzschwefel", das ist eher "Verrottungs"- bzw. "faule-Eier-Schwefel". In nicht unangenehmer Dosis allerdings. Auch die leichte Hitze stört m.E. nicht. Die durchgehende angenehme Salzigkeit empfand ich so wie Du als sehr angenehm -- weil es halt auch ein "Signature Aroma" für Pulteney ist. Etwas Wasser, das ist auch meine Erfahrung, macht diesen Pulteney etwas zugänglicher, er wird noch etwas würziger und malziger. Es bleibt auch der interessanterweise relativ kurze Abgang. Einerseits typisch, andererseits sehr speziell, dieser Pulteney