Ich erinnere mich gerade daran, dass ich vor ziemlich genau einem Jahr einen Direktvergleich von "Traumspirits Marke Sherrykönig" gemacht habe: Mein Lieblings-Family-Cask ist gegen einen alten Linkwood und einen noch älteren Boingneres angetreten. Eine kurze Zusammenfassung:
Fazit FC 1990: Dieses Family Cask passt einfach zu hundert Prozent zu mir. Die Sherryaromen sind perfekt, die dunklen Früchte ebenso, dazu noch die einzigartige Veilchennote und all das in perfekter Öligkeit und Stärke. Am Gaumen und im Abgang eigentlich perfekt, dennoch unverkennbar. Heute macht das 96 Punkte.
Fazit Boingneres 1975: Was mich am meisten überrascht im direkten Vergleich: Am Gaumen und im Abgang wirkt der Älteste am "frischesten" von allen drei Kandidaten. In der wunderbaren Nase als Armagnac zu erkennen (Rancio!), ist er am Gaumen einfach nur großartig und von einem großartigen Single Malt eigentlich nicht zu unterscheiden. Wie das 1990er-Family-Cask ist auch der 1975er-Boingneres einfach eine Klasse für sich. Macht an diesem Tag 95.5 Gesamtpunkte und Platz 2 in diesem Genuss-Zielfotofinish.
Fazit Linkwood 1984: Dieser Linkwood von Gordon & MacPhail ist fraglos ein guter Malt. Im direkten Vergleich kann er allerdings mit dem Family Cask 1990 und dem Boingneres 1975 nicht mithalten. Eine leicht künstliche Süße sowie der zarte Schwefel zeigen zwar Persönlichkeit, aber auch, wo die Perfektion verlorengeht. Im Klartext: Dieser Schwefelanflug bei so einem Malt ist für mich einfach eine Fehlnote. Dennoch gibt's natürlich enorm viel zu entdecken und mit etwas Wasser wird der Malt noch interessanter. Apropos: Alle Kandidaten sind fassstark, wobei die 48% des Armagnac und 51% des Glenfarclas perfekt passen. Und 94 Gesamtpunkte für den Linkwood bedeuten immer noch, dass er zu den besten 10 Prozent der von mir probierten Spirits zählt.
Zitat von Gloin im Beitrag #62Sehr schön @HarryB und @ffmdino ! Wir kommen vorwärts.
Zwei Aromen habe ich nun bei Euch gelesen, die es Euch ermöglicht haben, die Whiskys von den anderen zu unterscheiden.
Malzigkeit/Getreide/Umani Vanille
Dazu kommt wohl noch einen eigene spezifische und charakteristische Süße. Die wäre noch näher zu bestimmen.
Das deckt sich weitestgehend mit meiner These aus #37.
Im Unterschied hat @StyrianSpirit eine charakteristische "Traubigkeit" beim Armagnac festgestellt, die dem Whisky in dieser Form fehlt.
Klingt für mich ziemlich plausibel, dass sich im Geruch und Geschmack eines Brandes die verwendeten Rohstoffe wiederfinden (sollten) -- Malzigkeit/Getriede beim Whisky, "Traubigkeit" beim Armagnac.
Die Schnittmenge zwischen Whisky und Armagnac wären dann wohl charakteristische Fassnoten (Vanille, Würze, ...), da die Fassreifung in beiden Fällen ein wesentlicher Bestandteil ist.