Geruch: Fruchtig (vgl. Apfel) und leicht kräuterig wie der 14er, aber schon in der Nase deutlich malziger und süßer.
Geschmack: Kommt auch direkt süß und malzig auf die Zunge. Der Alkohol ist vielleicht etwas kräftiger als beim 14er, aber stört nicht. Hier merkt man am deutlichsten, dass er jünger ist.
Abgang: Hier ist der Little Bay am stärksten. Zuerst etwas Vanille, dann angenehme, leicht würzige Eiche. Zwischendurch blitzt sogar etwas Kaffee auf. Zurück bleibt die Apfelsüße und der leichte Kräutereinschlag, die ich für den 14-jährigen so charakteristisch finde. Leider hält sich der Abgang nicht lang.
Fazit: Er hat alle Merkmale vom 14er, ist in der Summe aber eher auf der süßen, malzigen Seite; kein Rauch. Er kommt an Komplexität nicht ganz an den 14er ran, aber unangenehme Bitterkeit oder scharfen Alkohol finde ich nicht. Für mich ist das ein umkomplizierter, geradliniger, bisweilen sogar leckerer Einsteigerwhisky, der einwandfrei zu trinken geht. Wer mehr von einem Whisky dieser Art (NAS, 43 %, gefärbt/gefiltert, in der 1 l-Flasche erhältlich) erwartet und dann enttäuscht ist, hat im Grunde selbst Schuld. Leider mit 45 €+ etwa 10 € zu teuer. Im Angebot würde ich mir den auch kaufen, aber bestimmt nicht für den Normalpreis.
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Folgenden Genießern gefällt das: Bloedz und niskat
Nase: Appetitlich fruchtiger Geruch, reife Äpfel und saftige Orangen werden begleitet von einem ansprechenden Steinobstduft, Aprikosen, eine Mischung aus Backpflaumensaft und Pflaumenmus, Rosinen, die lebhafte Gerste zeigt subtile grasige Ansätze, ein bisschen floral mit einem Hauch Veilchen, eine Handvoll Mandeln wird zu Marzipan verarbeitet, Toffee und Vanille, die milde Eiche ist angenehm in Szene gesetzt, im Hintergrund ein maritimer mineralischer Anklang, durch Luftzugang traut sich ein kleiner Hauch Kokos mit hervor
Gaumen: Der Geruch bestätigt sich, eine Mischung aus mürben Äpfeln und lieblichen Pflaumen, Karamelltoffee, vereinzelte Rosinen, schönes Gerstenmalz sorgt für ein belebendes Mundgefühl, die angenehmen Eichenaromen wirken leicht getoastet und schwenken eine dünne Vanillefahne, wenig Schokolade mit Mandelsplitter, reife Aprikosen nehmen in ihrer Bedeutung zu, eine dezente Veilchennote in einiger Entfernung
Abgang: Eher kurz und recht schnell nachlassend, röstiges Malz geht über in Milchkaffee, Marillenknödel, milde getoastete Eiche mit angemessenem Vanilleanteil, Orangenmarmelade ohne Schalenstückchen, mit einer dezenten Apfelnote in ein minimal mineralisches Ende überleitend
Bewertung: Ein wirklich süffiger NAS-Malt. Der Ausbau ist zwar nicht unbedingt spektakulär, aber meiner Meinung nach liefern die verwendeten Fässer einen deutlich aktiveren und gefälligeren Beitrag als beim 14jährigen Standard. Dies passt schön mit dem lebhaften Destillat zusammen. Der Whisky trinkt sich ziemlich gut, jedoch bleibt ihm im Abgang leider ein bisschen zu schnell die Puste weg.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin