Art: Single Malt Region: Australien (Tasmanien) Destillerie: Sullivans Cove Distillery Abfüller: Premier Liquor Limited
Brenndatum: 1999 Abfülldatum: 2022 Fasstyp: Finish im Oloroso Sherry Antique Cask der Bodegas Rey Fernando de Castilla (Single Cask) Alkohol: 48,2 %vol Preis: ~120€ Limitiert auf 500 Flaschen
Nase: Sehr einladende Sherrynoten geprägt von Rosinen und Softaprikosen, reife Pflaumen, saftige Datteln, feine Röstaromen, frisch gemahlener Kaffee, gebräunte Haselnüsse, auch manch würzige Walnuss hat sich eingeschlichen, ganz wenig Liebstöckel, Schokoladentrüffel mit hohem Kakaoanteil, das Eichenfass fügt eine absolut passende Holzwürze hinzu, drängt sich aber nicht in den Vordergrund, Bratapfel mit braunem Zucker und Zimt, der Duft gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, dieses schmeichelnde und fast schon betörende Aromenspiel steigert die Vorfreude auf den ersten Schluck
Gaumen: Im Mund übernimmt das Sherryfass gleich das Kommando, ein nussig-würzig-fruchtiger Olorosoeinfluss aus dem Bilderbuch mit einer Andeutung an Fleischbrühe mit Liebstöckel, Rosinen und Aprikosen, Backpflaumensaft, Datteln liefern eine angenehme Grundsüße, mit Zimt und gerösteten Nusssplittern bestreuter Bratapfel, wenig Röstkaffee, sehr angenehme Eiche ohne Bitterkeit, Trüffelpralinen mit dunkler Schokolade, das Destillat hat allerdings keine Chance gegenüber dem Fasseinfluss, es gibt somit zwar keinerlei alkoholischen Tendenzen, aber leider sind auch kaum malzigen Akzente zu erkennen und der Whisky zerfällt im Mund hinten raus ein bisschen
Abgang: Tendenziell eher kurz, nach dem Runterschlucken erscheint zum ersten Mal der lang gereifte Brand auf der Bildfläche mit den Aromen von überreifem Stachelbeerfruchtfleisch und fast verflüssigter Kakifrucht sowie ein wenig Malz, aber das war's dann auch schon fast, es folgen die Trockenfrüchte im Schnelldurchlauf, bevor das würzige und leicht morsch anmutende Eichenholz mit nussigen und schokoladigen Röstmomenten den Nachklang bestimmt
Bewertung: Ginge es mir bei einem Whisky einzig und allein um den Fasseinfluss, wäre dieser Malt Spitzenklasse. Das verwendete Oloroso-Sherryfass ist wirklich von allererster Güte und bringt Aromen ins Spiel, die man bei modernen Sherryfinishes eigentlich nicht mehr findet. Leider kann der Spirit hier überhaupt nicht mehr dagegen halten und wirkt deshalb recht blass und austauschbar. Ohne Frage ein leckerer Tropfen, der mir gut schmeckt, aber für ein herausragendes Erlebnis fehlt mir dann doch der malzige Tiefgang.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin