Art: Single Cask Rum Land: Jamaica Destillerie: Hampden Ausgangsmaterial: Melasse Destillationsverfahren: Pot Still Mark: C<>H Abfüller: 1423 World Class Spirits Abfüllungsserie: Single Barrel Selection Abgefüllt für: 11. German Rum Festival
Nase: Ein enorm intensiver süßer Duft steht im Raum und ist auch schon aus großer Distanz wahrzunehmen, volle Breitseite das klebrig fruchtige Rum-Backaroma, dabei sehr buttrig mit Marzipan und Mandeln sowie konzentrierten Rosinen, als wäre ein Butterstollen vaporisiert worden, wirklich beeindruckend und abgefahren, aber auch ziemlich einladend und lecker, die Süße weckt auch Erinnerungen an den in Rum eingelegten braunen Kandiszucker zum Nachmittagstee bei meiner Großmutter, nach Gewöhnung an diese Aromendichte werden die Früchte vielfältiger und tropischer, sehr viel Ananas, kandierte Mango- und Papayastückchen, ''Medjool'' Datteln, überreife Banane, auch leicht röstige Momente kommen mit der langsam hinzutretenden Eiche durch, Vanille, Kakao, eine Prise Zimt und Piment
Gaumen: Sehr mundfüllend und wirklich lecker, ein kurzer Lakritzemoment, dann werden die Schleimhäute buttrig ausgekleidet und die Bühne für die Früchte freigegeben, die Mischung aus vollreifer Ananas und Rosinen explodiert regelrecht im Mundraum, Datteln, reife Feigen, Mango, Maracuja-Curd, als Gegenpol zur Süße gibt es eine erfrischende Zitrusnote in Richtung Mandarine, mit der Zeit bauen sich die lebendigeren Früchte ab, kandierte Papaya und überreife Banane werden deutlicher, Mandeln, Marzipan, ein bisschen Kakao und Vanille kommen mit unaufdringlicher bitterstofffreier Eiche durch
Abgang: Langer und sehr feiner Abgang, vom Alkohol ist gleich mal gar nichts zu merken, die gebutterte Mundhöhle suhlt sich im Wohlfühlaroma aus gewaltiger Ananasfruchtigkeit und saftigen Rosinen, brauner Zucker und Datteln erweitern das süße Spektrum, dabei bleibt der Süßegrad völlig im Rahmen und wirkt in keiner Weise unnatürlich, Vanille, hinten raus kommt dann noch etwas reife Banane durch, letztlich ploppt nochmals die Erinnerung an den mit braunem Kandis gesüßten und mit einem Schuss Rum aufgepeppten Schwarztee auf, bevor die tropischen Nuancen von Mango sowie Papaya und Maracuja mitsamt etwas milder Eiche einen nachhaltigen Gruß aussenden
Bewertung: Das Destillat mit seinem hohen Esteranteil und das makellose PX-Fass interagieren hier auf ganz hohem Niveau. Hierbei rufen die intensiven Ester keinerlei Biomüll- und Lösungsmittelassoziationen hervor und wirken auch nicht adstringierend auf die Schleimhäute ein, weswegen „High-Ester-Puristen“ vielleicht ein wenig enttäuscht sein könnten. Stattdessen ist dieser Rum für die hohe Alkoholstärke und die geringe Reifezeit einfach nur beeindruckend geschmeidig zu trinken und gefällt mir mit seinen nicht übertrieben süßen PX-Aromen ausgesprochen gut. Schönes Ding!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin