Typ: Cognac Region: Grande Champagne Produzent: Daniel Bouju Rebsorte: Ugni Blanc Jahrgang/Blend: "Mindestens zwei Generationen", ~50 Jahre nicht gefiltert Alkohol: 40%vol Preis ~150€ (2022)
Geruch: Ach, Bouju: Leder, Tabak, alte Eichendielen eines Weinkellers, Schwarzbeeren. All das aus der Grande Champagne, ungezuckert, nicht gefiltert und etwa 50 Jahre alt. Der tiefdunkle Cognac zieht fette Schlieren im Glas. Im Duftaroma entfalten sich im Zeitverlauf noch alter Sherry, etwas Madeira und Kräuter; Espresso.
Geschmack: In den Mundraum kommt der Vierzigprozent-Cognac erstaunlich würzig, mit viel alter Eiche, dann wieder Sherry und Madeira, etwas Thymian und Kerbel. Reife Pflaume und Heidelbeere. Hatte ich im allerersten Eindruck noch gedacht, dass er sich etwas dünn anfühlt, verfliegt dieser Eindruck rasch und macht einer angenehmen Öligkeit Platz. Sehr gut, dass dieser Vierzigprozenter derart würzig, sherrysatt und fruchtig abgestimmt ist.
Abgang: Auch im bereits langen Abgang bleibt das äußerst angenehme Würze-Frucht-Spiel erhalten. Die Eiche wird nicht zu dominant, die Schwarz- und Heidelbeeren melden sich ebenfalls im Zeitverlauf.
Fazit: Tatsächlich ist das die sanftere und etwas fruchtigere Variante der Brut-de-Fut-Ausgabe des Trés Vieux und sie liefert auch schon einen eindrucksvollen Ausblick auf den Réserve Familiale. Für mich ist dieser Bouju bereits auf der ersten Stufe des Spirithimmels mit 95.5 Gesamtpunkten (95.5-96-95). Und ja, "Rancio Charentais", diese schwer beschreibbaren Altersnoten zwischen Madeira und Weinkelleraroma, ist hier ebenfalls präsent.
Für Cognac-Einsteiger und -Einsteigerinnen ist das ein erklärungsbedürftiger Cognac, der etwas Zeit erfordert, um hinter der Leder- und Eichenwürze die Beerenfrucht zu erkennen; da wäre m.E. der Bouju Extra zu empfehlen. Für erfahrenere Spirit-Kenner:innen ist es jedoch ein großartiger Einstieg in die Vielfalt der Bouju-Dunkelaromen-Welt.