Nase: Im ersten Moment recht verschlossen und etwas kalkig, Talkumpuder, dann öffnet er sich mit sehr feinen Eichenaromen, viel Vanille und Kokos steigen in Kombination mit wärmender Holzwürze in die Nase, etwas Sandelholz, eine große Ladung Kakao, hat sich das hocharomatische Holz etwas gesetzt schiebt sich stattdessen die Fruchtigkeit in den Vordergrund, Kirsche, ein Hauch Maracuja, getrocknete Mangostückchen, kandierte Papaya, schwarzes Johannisbeergelee, Holundersaft, sehr rund und stimmig, zugleich lebendig und frei von spritiger Jugend
Gaumen: Der ein wenig kalkige Eindruck von Talkumpuder zeigt sich auch beim Antritt, es folgt eine ähnliche Entwicklung wie beim Geruch, die hocharomatische Eiche schiebt an, sehr viel Kakao in Verbindung mit einer heimeligen Vanille-Kokos-Mischung, brauner Zucker geht über in leicht angebrannten Karamell, das Mundgefühl ist weich und ölig, keinerlei Spuren einer alkoholischen Jugend, minimal säuerliche Fruchtaromen runden das Gesamtbild geschickt ab, Cassis, Maracuja, Kirsche, etwas Mango und Papaya, ansprechend malzig
Abgang: Mittellang, viel Vanille, Demerara, etwas Kokos, feines Malz, eine große Ladung Kakao und frisch gemahlener Kaffee, leicht verkohlte Eiche mit angemessener Holzwürze, eine Andeutung an Anis und Fenchelsaat, hinten raus tauchen dann wieder die tropischen Früchte angeführt von Mango und ein wenig Maracuja auf, bisschen Guave, Kirsche, macht direkt Lust auf das nächste Schlückchen
Bewertung: Nicht ganz so imposant wie die wuchtige ''Classic Edition'', dafür reifer in seinem Auftreten überzeugt mich der ''Lineage'' wieder mal von dieser Ausnahmebrennerei. Trotz gerade mal 36 Monaten im Fass ist dies ein absolut stimmiges, rundes Aromenkino. Richtig schön!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin