Nase: Satt und dicht, anfangs etwas alkoholisch (legt sich schnell). Mirabellen, Mango-Aprikosen-Chutney, Waldhonig, etwas Wachs. Erst mit viel später kommt dann auch noch etwas salzig-maritimes hinzu. Intensiv.
Mund: Cremig, voll, samtig im Antritt. Erstaunlich viel Volumen und Fülle für die lediglich 43 %. Wieder die Aprikosen und Mirabellen, dazu Toffee und etwas Bienenwachs. Ingwerschärfe und etwas rauh. Konzentriert.
Abgang: Hauptsächlich würzige Eiche und auch deutliche Tannine, mittellang. Die Frucht ist leider komplett weg. Hintenraus leider auch etwas bitter.
Fazit: Diese dichte, intensive Nase ist schon klasse. Im Mund leider nicht mehr ganz auf dem hohen Niveau und der Abgang versaut's dann vollends.
Braucht Zeit und auch fast zwingend Handwärme, um sich richtig zu öffnen. 88 P
Nase: Typische Clynelish Nase. Dieser schwer zu beschreibende Geruch aus Banane und Pfirsich, dazu Wachs und junges Leder, aber alles süß getragen. Eine angenehme Muff-Note. Eiche dezent aber da. Ganz klar ein Bourbonfass. Geschmack: Cremig und trotzdem sperrig eigen. Würzig. Eiche kommt. Nachklang: Süße bleibt, verblasst dann zu Eiche. Die bleibt lange.
Wer den nicht mehr hat, holt sich den 20J Signatory Unchillfiltered. Kostet um die 60€ und ist für mich ähnlich. Mehr Eiche und nicht so süß aber die Nase sehr nah dran.
Nase: Helle Früchte, Wachs und frische florale Aromen strömen in die Nase. Lageräpfel, Quitten und Aprikosen liegen auf einer blühenden Wildblumenwiese. Kräuter sind auch mit von der Partie: wilder Thymian, Liebstöckl und Anklänge von Lavendel. Dazu gibt es ein paar Spriter Limetten- und Zitronensaft und für die Süße ein wenig Rapshonig. Mit der Zeit kommt immer mehr schönes Malz durch. Zedernholz liegt im Hintergrund. Lebhaft und mit mineralischen Anklängen changiert der Tropfen im Glas. Ich mag diese Mischung. Zumal sie bei aller Unaufgeregtheit ein ganz dezentes Prickeln in der Nase bewirkt, von dem ich kaum genug bekommen kann.
Mund: Sanft und ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Zunächst wirkt er etwas verschlossen. Geschmack und Mundgefühl sind überraschend cremig. Die erwartete Fruchtmischung wirkt wie in Watte gepackt und entfaltet erst peu a peu ihren vollen Geschmack. Von Kerzenwachs umhüllt und von dezenter feiner Vanille begleitet, kommen schließlich süße grüne Äpfel, kandierte Limetten und Pfirsiche zum Vorschein. Zusammen mit einem leckeren Malz- und Getreidegeschmack und einer angenehmen Prise weißen Pfeffer. Honig deutet sich an und auch geschmacklich muss ich an eine blühende Wildblumenwiese denken. Diese blumige Süße in Kombination mit den feinen Malz- und Getreidearomen und dem Kerzenwachs gefällt mir immer besser. Die Eiche hält sich vergleichsweise bedeckt im Hintergrund und geht in die Richtung Zedernholz.
Abgang: Der Abgang ist mittellang. Die Wildblumen- und kräuterwiese durchzieht diese Abfüllung bis zum Schluß. Ebenso das Kerzenwachs und Malz. Der Fußabdruck von Limetten und Kräutern wirkt auch im Abgang nach. Langsam klingt der Tropfen stimmig aus.
Charakter: Dieser Malt ist für mich ein Chamäleon. Es ist schwer ihn zu greifen und treffend zu beschreiben. Ich hatte schon länger keinen Clynelish 14y mehr im Glas, aber der Erinnerung nach ist diese F&F Abfüllung floraler und kräuteriger. Kerzenwachs, Wildblumenwiesen und Malz sollte man mögen. Ebenso wie etwas Vanille und Honig.
Bewertung: Ein Malt, der hat so schön geprickelt in meiner Nase. Weder hochkomplex noch ein Übermalt, aber eine Abfüllung alter Schule, die eine gewisse Faszination auf mich ausübt. Der Erstkontakt war derart Diffus, dass ich außerstande war, meine Eindrücke zu verschriftlichen. Heute, auf den zweiten Blick, gibt es von mir gute 89 Punkte. Schade, dass es den nicht mehr regulär zu einem Standardpreis gibt.