Nase: Hell und spritzig, Trauben und Mirabellen. Ein bisschen würzige Eiche mit weißem Pfeffer kommt auch schon durch, sowie etwas Vanille und eine Mischung aus dezenten Fruchtgummies und ätherischen Ölen aus dem Nadelwald. Die helleren Noten dominieren jedoch. Später auch tropische Früchte.
Geschmack: Süß und fruchtig mit Trauben, Vanille, Pfeffer, etwas Limette und Weingummies. Auch Kirschen und dunklere Gewürznoten finde ich hier. Beim zweiten Schluck nehme ich Eichenwürze und Pfeffer stärker wahr, jedoch kommen mit längerer Zeit im Mund dann erst wieder die helleren, dann die dunkleren Früchte. Ordentlich komplex für das Alter! Beim dritten Schluck habe ich jetzt ganz deutlich exotische Früchte wie Maracuja und Mango im Mund. Was geht denn hier ab?
Abgang: Bei den ganzen Veränderungen und Neuentdeckungen habe ich gar nicht auf den Abgang geachtet Der ist mittellang bis lang und besteht bei mir im Moment besonders aus tropischen Früchten, dann herber werdend zu Traubenschalen und Eichenwürze.
Fazit: Der hat mich ganz schön überrascht. Bei dem Jahrgang dachte ich an einen leichte, hellen und fruchtigen Cognac, was er auch ist, aber darüber hinaus hätte ich die schöne Eiche und Komplexität nicht erwartet. Großartig, 93 Punkte
Nase: Sehr lebendig mit einem leicht alkoholischen Stich zu Beginn, das prägnante frische Eichenprofil zeigt zunächst gewisse Lacktendenzen, ein paar säuerliche weiße Weinbeeren und grüne Äpfel für den Frischekick, die Mischung aus Lösungsmittel und Alkohol verflüchtigt sich ziemlich schnell und öffnet das Tor für die hellen Früchte, angeführt von Pfirsichen wagen sich Maracujas sowie leicht herbe Physalis und Rambutans hervor, gleichzeitig wird das Eichenholz würziger mit einer Spur aus weißem Pfeffer und einem kleinen Anklang an süßliches Baumharz, Kiefernnadeln, auch frische Paranüsse und etwas Vanille zeigen sich, die liebliche Mischung aus tropischen Fruchtnoten und vanilligen Holztönen verstärkt sich durch längeren Luftzugang immens
Gaumen: Durch einen merklichen Säureanteil kommt er recht erfrischend in den Mund, knackige ''Granny Smith'' Äpfel und wenig süße weiße Weinbeeren, Biskuitkuchen, die frische Eiche trägt einen deutlichen Überzug aus Klarlack und schiebt sich in den Vordergrund, ein ziemlich trocken holziges Intermezzo folgt und es gibt einige Zeit was zum Kauen, dadurch offenbaren sich aber auch sehr ansprechende und schöne Holztöne, minimal harzig, blanchierte Mandeln und Vanille, langes Herumrollen im Mund lässt die Holzigkeit verblassen und belohnt mit erstaunlich tropischen Fruchtnoten von Maracuja sowie harzig-unreifen Mangos und Physalis, wieder eher die durch mehr Säuerlichkeit geprägten Rambutans als Lychees, m Hintergrund wird ein wenig Zitronenthymian kleingehackt
Abgang: Recht langer Abgang, ein kurzes harzig-holziges Aufbäumen, das Ganze vergeht zwar zunächst ziemlich schnell mit milden Kräuternoten von Thymian und Zitronenmelisse und das frühzeitige Ende erscheint schon recht nahe, doch dann baut sich kurz darauf eine sehr liebliche und fruchtige Welle auf und überschwemmt vom Rachen ausgehend die Mundhöhle mit einer sehr schönen Mischung aus hellen Früchten wie weißfleischigen Pfirsichen sowie Maracujas und Lychees, ein angenehmer Nachgeschmack aus mit Vanille marmoriertem trockenem Eichenholz bleibt übrig
Bewertung: Geduld zahlt sich hier auf alle Fälle aus. Nicht nur das Atmen lassen lässt den Cognac aufblühen, auch die kurzzeitig ziemlich dominante Eiche im Mund muss erst einmal überwunden werden, um danach die wirklich schönen Fruchtaspekte zu erhalten. Hat er bei mir anfangs ob der säuerlichen Akzente und der etwas heftigen trockenen Holzigkeit noch ein bisschen zwiespältige Gefühle hervorgerufen, wird er von Schlückchen zu Schlückchen besser und der ausgesprochen schöne Abgang begeistert mich dann doch nachhaltig. Hübsch komplex und sehr delikat, wenn auch ein nicht unbedingt einfacher Genuss.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin