Bas Armagnac Laberdolive 1962 Domaine du Pillon 44%
Heute im Glasvergleich: Der Laberdolive 1962 aus dem Teilungs-Sample von @Ebulobo -- vielen Dank dafür!
Geruch: Der 1962er-Laberdolive entwickelt aus dem Spiegelau Premium Snifter eine sehr satte Beerenfruchtnase, ergänzt um dunklen, moosigen Waldboden. Zarte Wachsnoten bleiben im Hintergrund, der Anflug von Hartkäserinde beim ersten Test ist mittlerweile vollständig verschwunden. Dunkler Kiefernwald, feuchte Erde. Von Ferne Schwarzbeeren und Pflaume.
Geruch aus dem großen Bordeauxglas: Sofort umfängt die erfreute Nase eine dichte Kirscharomenwolke, darin auch etwas Pflaumenmus. Die Würze rahmt das Arrangement in Form von trockener Walderde, Weinkellerboden und einem Hauch Kerbel. Der Unterschied zum Aromeneindruck aus dem Premium Snifter ist frappierend!
Geschmack: Der 1962er bringt unmittelbar ein super-intensives Beerenaroma zum Vorschein. Am Gaumen meldet sich dann eine wunderschöne Pflaumennote mit Zimt und Zedernholz. Auch ein kleiner Veilchenstraß gesellt sich dazu. Sehr toll und überraschend! Der Gaumeneindruck mit der intensiven Pflaume mit Zimt und den wunderschönen Holznoten unterscheidet diesen 1962er zum Beispiel vom 1989er-Laberdolive. Die Kirscharomen werden im Zeitverlauf stärker, der Aromenanflug polierter Kirschholzmöbel erfreut ebenfalls.
Geschmack aus dem Bordeauxglas: Kirsche, polierte Kirschholzmöbel, frisch gepflückte Veilchen, Zwetschkenröster... Der Initial Taste aus dem großen Riedel-Vinum-Bordeaux-Glas ist schon sehr strange. Die Würze mit Kerbel, Majoran und trockenem Waldboden entwickelt sich im Zeitverlauf. Bleibt eigenständig kirsch-veilchen-kräuterwürzig.
Abgang: Der Ausklang ist intensiv und lang. Die würzige Dunkelfrucht-Zedernholzmischung bleibt präsent und kehrt in Wellen wieder.
Abgang aus dem Bordeauxglas: Die Aromenkombination kirsch-veilchen-kräuterwürzig bleibt im Abgang wie am Gaumen. Und bleibt damit entscheidend anders als der Aromeneindruck aus dem Spiegelau Premium Snifter. Diese "alte Kirsch-Veilchen-Fruchtigkeit", die der lange Abgang liefert, ist ziemlich einzigartig.
Fazit: Der 1962er-Laberdolive aus dem Spiegelau Premium Snifter besticht vor allem durch seine überraschend auftauchenden Beeren- und Pflaumentöne am Gaumen, die von der feinen Laberdolive-Würze bis in den Abgang begleitet werden. Dunkelfrucht- und Dunkelwald-Vergnügen aus der schönsten Gegend der Gascogne. Ein Laberdolive mit spirithimmlischen 96.5 Gesamtpunkten (96-96.5-96.5). Die Sensation dabei ist wirklich der absolut überraschend auftauchende dunkelfruchtig-florale Gaumeneindruck!
Fazit aus dem großen Bordeauxglas: Selten noch hat sich ein Whisky oder Armagnac dermaßen verändert im großen Glas. Die Nase kommt sehr oft sehr viel fruchtiger daher, am Gaumen und im Abgang gibt es meist nur leichte Akzentverschieben. Beim Laberdolive 1962 führt das große Glas zu einer durchgehenden Geschmacksveränderung hin zu intensiven Kirsch- und Veilchen-Aromen, die in dieser Form aus dem Premium Snifter nicht auftauchen. Für mich ein gleichwertiges, aber vollkommen anderes durchgehendes 96.5-Punkte-Vergnügen.