Bas Armagnac Laberdolive 1942 (2019) Domaine de Jaurrey 43%
Geruch: Der 1942er aus dem Jahr 2019 ist farblich vergleichsweise hell und auch im Geschmack dominieren die "hellen Noten". Sofort ist eine "helle Heunote" zu spüren, ergänzt um etwas Birne und Marille. Sehr fein ist die auftauchende Tabakaromennnote. Dann gibt's noch zarte florale Noten mit Gladiolen. Ein filigraner, leicht hellfruchtig-staubiger Stil.
Geruch aus dem Riedel Vinum Bordeaux: Marille und Pfirsich sind sofort präsent. Daneben reihen sich die feinen Edelholznoten, etwas trockenes Heu und trockener Waldboden. Die Mischung ist wieder breiter und das Würz-Arrangement vielgestaltiger als aus dem Premium Snifter. Eine sehr interessante Mischung, die zeigt, dass die Substanz stark ist und hält.
Geschmack und Abgang: In den Mundraum kommt der späte 1942er mit der leichten Heu-Note voran sowie betonter Eichenwürze, gepaart mit den Pfirsich- und Marillenfrüchten. Das Florale folgt. Ein insgesamt helles, würziges Geschmacksbild. Der Abgang der 2019er-Abfüllung ist mittellang bis lang und bleibt der würzigen Heuaromenrichtung verpflichtet. Die Früchte treten langsam in den Hintengrund, es wird trockener und die Eiche wird bestimmender.
Geschmack und Abgang aus dem Bordeauxglas: Auch in den Mundraum kommt der Laberdolive intensiv marillen- und pfirsichfruchtig, sehr ölig und mit viel Kräuterwürze, trockenem Weinkellerboden und feiner Eiche; die Gladiolen bleiben im Hintergrund. Der Abgang wirkt etwas länger als aus dem Premium Snifter und eine Spur weniger trocken. Die Balance zwischen Steinfrucht, Kräutern und Eichenwürze bleibt gewahrt.
Fazit: Der 1942er erfreut durch seine äußerst interessante Nase mit den frischen Heu- und Grasnoten, gepaart mit Marillen- und Birnenaromen, feinen Kräutern und zarter Floralität. Die filigrane Version des 1946ers sozusagen. Im Geschmack und Abgang nehmen die Heu- und Holzwürze zu und sorgen für ein (vergleichsweise!) verengteres Aromenbild. Dennoch ein hervorragender Armagnac mit der vollen Eleganz des Alters, was für mich knapp 96 Hochgenusspunkte (96-95.5-95.5) ergibt. Diese hellen Altersnoten sollte man allerdings mögen, "Dunkelfrucht-Pflaumen-Fetischisten" könnte dieser alte Armagnac leicht enttäuschen.
Fazit aus dem Bordeauxglas: Dass dieser 1942er Substanz hat, zeigt das große Glas, in dem er seine Marillen- und Pfirsicharomen verstärkt und dazu v.a. eine sehr schöne, vielfältige Würz-Aromatik in den Vordergrund stellt. Auch der Abgang bleibt ausgewogener und wirkt weniger trocken. Dieser 1942er profitiert m.E. entscheidend vom großen Glas, was 96 Gesamtpunkte (96.5-96-96) bei steigender Tendenz ergibt.