Bas Armagnac Château de Lacquy 2007 (2019) Folle Blanche 49%
Typ: Armagnac Produzent: Château de Lacquy / Comte Gilles de Boisséson Rebsorte/n: Folle Blanche Jahrgang/Alter: 2007 (2019) Cask Strength / Brut de Fut Fût n. 5 Alkohol: 49%vol Preis: ~57€ (50cl, 2019)
Nase: Öffnet sich sofort mit sehr saftig anmutenden hellen Früchten und floralen blumigen Nuancen, ''Golden Delicious'' Äpfel, Aprikosen, gelbe Knorpelkirschen, süße weiße Weinbeeren, ein kleiner Klecks Quittengelee im Hintergrund, ein Hauch von Apfel- und Kirschblüten weht vorüber, die Eiche harrt geduldig in der zweiten Reihe aus, kommt recht süßlich und ein bisschen trocken rüber, nicht morsch und antik, stattdessen wie frisch geschliffenes helles Holz, aber dennoch ziemlich aromatisch mit Anklängen an Sandelholz und auch sanftem Holzrauch, eine sehr zarte Nussigkeit wie von blanchierten Mandeln lässt sich erkennen, mit der Zeit geht es über in Marzipan, etwas Vanille ist ebenfalls dabei, auch eine unerwartete subtile buttrige Note taucht hin und wieder auf, eine dezente Kräuterteemischung kommt mir in den Sinn, getrocknete Kamillenblüten und Johanniskraut, insgesamt ein sehr schmeichelnder und verführerischer Duft
Gaumen: Die florale Hellfruchtigkeit bestimmt auch den Start, weiße Weinbeeren, die ''Golden Delicious'' Äpfel wurden mittlerweile zu Saft verarbeitet, Quitte, minimal säuerliche Aprikosen verhindern eine zu dominante Süße, mit Vanille und Mandeln im Gepäck kommt nun die milde Eiche ins Spiel und strahlt für einen kurzen Moment einen lackierten Glanz aus, ein dünner Rauchfaden wird abgesondert, dann kommen die sanften Kräuter zum Vorschein, jedoch hat sich nun auch eine minimale Bitterkeit wie von Schafgarbe eingeschlichen, diese stört aber nicht, sondern fügt nur eine weitere interessante Seite hinzu
Abgang: Leider kürzer als erwünscht, sehr mild gleitet er die Kehle hinab wie ein leicht bitterer und mit hellem Honig gesüßter Kräutertee, ein paar Überreste des trockenen Eichenholzes werden hinterlassen, Vanille und ein kleiner Hauch Holzrauch werden freigesetzt, ebenso wie ein bisschen Mandeln und Marzipan, eine Erinnerung an die gelben Knorpelkirschen und die weißen Weinbeeren taucht auf
Bewertung: Ein wirklich toller, unaufdringlicher Geruch wird gefolgt von einem Wechselspiel aus saftigen hellen Früchten und milder kräuteriger Holzigkeit. Allerdings steckt er am Gaumen und im Abgang etwas zurück und lässt daher ein wenig die Nachhaltigkeit vermissen. Dies sorgt aber nicht für Trübsal, sondern fördert nur die Lust auf das nächste leckere Schlückchen.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Geruch: Marille, Veilchen, Gladiole, ein Wiesenblumenstrau8. Feinste Gartenkräuter. Frisches Eichenholz. Neben der Marille nun auch etwas Pfirsich. Nach mehr als einer halben Stunde melden sich auch noch Backstubenaromen. Eine ganz wunderbare und wunderbar typische Folle-Blanche-Nase.
Geschmack: Kommt sehr dicht und knackig in den Mundraum, die 49% machen Dampf. Im Vordergrund stehen nun Marille und Pfirsich, daneben die blumigen Noten, die Eiche meldet sich intensiver zu Wort. Die Kräuter kommen wieder. Trockene Walderde. Insgesamt würziger als im Geruch.
Abgang: Der mindestens mittellange Abgang ist geprägt von der Eichen- und Kräuter-Würze, die nun gleichberechtigt neben den fruchtigen und blumigen Noten steht.
Fazit: Ein sehr intensiver und sehr typischer Folle-Blanche-Armagnac mit viel Marille, Pfirsich und dem ganzen Wiesenblumen-Spektrum. Im Geruch und am Gaumen kommen dazu noch nach genug Zeit im Glas die Backstuben-Aromen und davor schon Kräuter und der Eindruck frisch geschnittenen Eichenholzes. Die 49% verleihen v.a. am Gaumen eine knackige Dichte, der Abgang wird dann würziger und eichenbetonter (hier ist die relative Jugend von 12 Jahren spürbar). Wer eine jüngere, kräftige, fassstarke, sehr typische Folle-Blanche-Abfüllung kennenlernen will -- hier ist sie. Für mich ein 94-Punkte-Hochgenuss (95-94-93).