Hallo allerseits, wenn ihr das Gefühl habt "Stetson" in Verbindung mit den USA schonmal gehört zu haben, dabei aber nicht sofort an Whiskey denkt, hat das seinen Grund. John B. Stetson hat im 19. Jahrhundert den Cowboyhut erfunden und eine Firma gegründet, die bis heute für Hüte und Westernmode bekannt ist. Ebenfalls ist der berühnte Cowboyhut als "Stetson" bekannt, eben nach seinem Erfinder.
So, mit dem Mann selbst hat dieser Whiskey nichts zu tun - Er kam 2011 auf den Markt, undzwar tatsächlich ins Leben gerufen von der Firma "Stetson". Die brennen allerdings nicht selbst, wo der "Stoff" für diesen Stetson herkommt ist nicht offiziell bekannt, man munkelt Heaven Hill.
Was noch erwähnenswert ist: Es handelt sich hier um einen Four Grain Bourbon: Er enthält Mais, Roggen, Weizen und Gerste. Durchaus ungewöhnlich, da die meisten Bourbons Roggen oder Weizen enthalten (wober ersteres deutlich häufiger der Fall ist).
Genug der Vorrede, los geht's!
Nase: Lieblich mit etwas Honig und Vanille. Deutliche Maisnoten. Doch auch würzig-frisch mit deutlichen Anklängen von Eiche. Dazu noch helle Obstnoten. Von vielem etwas, aber nichts allzu dominant. Schauen wir weiter... Mund: Weich und rund. Noten die wir auch in der Nase hatten sind präsent: Süß mit Honig und Vanille. Eiche ist deutlich da, aber nicht stark. Eine gewisse schwer definierbare Würze ebenfalls. Deutlich auch saure Fruchtnoten die an Zitrone erinnern. Abgang: Cremig! Dazu flackern kurz bis mittellang die Geschmäcker von vorhin mal mehr mal weniger auf.
Mit seinen 42% ist der John B. Stetson erwartungsgemäß ein eher leichter Bourbon. Dennoch ist er aromatisch und durchaus - für's leichte Segment - komplex. Vieles ist da, aber nichts ist sehr kräftig. Die Präsenz von Roggen und Weizen schmecke ich nicht explizit heraus, doch diese Melange aus flacher Weichheit und einer gewissen Würzigkeit ergibt Sinn. Insgesamt ein schöner Bourbon für alle, die etwas in Anklängen komplexes aber nichts allzu kräftiges erwarten. Und seine ca. 20€ ist er allemal wert!
Wer kennt ihn noch? Auf andere Einschätzungen wäre ich gespannt!
Und, wie fast immer: Wer noch etwas mehr über die Hintergrundgeschichte und den Whiskey selbst erfahren möchte, ist herzlich eingeladen unser Video dazu anzusehen:
Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende und noch einen schönen restlichen World Whisk(e)y Day! Cheers und alles Gute! Kai
Nase: Brauner Zucker, Limette, aromatische trockene Eiche, Sandelholz, heller Tabak, Sanddorn, unreife Honigmelone, grüner Tee, wenig Vanille gesellt sich hinzu
Gaumen: Brauner Zucker, getrocknete Aprikosen, etwas Sanddorn, Limette, sogar ein paar getrocknete Datteln, Bienenwaben mit Honig, Getreidekekse mit Cranberrys, aromatische getoastete Eiche baut sich auf, Kakao, Gewürze wie Wacholderbeeren und Nelken
Abgang: Mittellang, der Roggen erscheint sehr würzig, Vanille zeigt sich endlich deutlicher, aromatische getoastete Eiche, Demerara, heller Drehtabak, grüner Tee, die Gewürze kehren nochmal kurz zurück
Bewertung: Dieser Bourbon ist eher untypisch in seiner Preisklasse. Der Roggenanteil tritt entscheidend deutlicher hervor und verleiht diesem Whiskey einen schönen Tiefgang und sogar etwas Komplexität. Auch wenn ''Stetson'' eigentlich für Hüte bekannt ist, kann der angehende Bourbongenießer hier einen günstigen Einblick in die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Mashbills bekommen.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin