Aroma: Holzig und frisch im Antritt. Eine leichte Bourbonnote steigt aus dem Glas. Stachelbeere und etwas Malz trauen sich langsam hervor. Die Eiche ist da aber nicht aufdringlich.
Nachtrag Aroma: Nach einer halben Stunde im Glas kommen doch noch süße Beerennoten durch
Geschmack: Süßer im Antritt als erwartet. Dann kommt ein leichter alkoholischer Stich. Später Orangenschalen und Malz. Die Orangenschalen könnte man einerseits süß und bitter zugleich als Grapefruit assoziieren.
Abgang: Der Angang ist lang und Eichenlastig. Süße und eine leichte Bitterkeit geben sich hier ein Wechselspiel.
Fazit: Ein wirklich guter Malt. Blind hätte ich zwar nie auf 30 Jahre getippt aber das macht ihn nicht schlechter. Interessant sind das frische Aroma und dann die süße Überraschung im Geschmack.
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.
Nase: Zuerst fällt mir neben der Sherrynote auf, dass er sehr mild in der Nase ist. Da brizelt oder brennt nichts, er ist angenehm und ich finde Kirschen und etwas harziges wie ich es von Skandinaviern kenne, aber dezent.
Gaumen: Nüsse, Sherry und etwas mentholisch tritt er recht robust an. Viel Holz und Eiche aber auch wieder die Kirschnoten, ich muss an Mon Chéri denken.
Abgang: Süß und dezenter Sherry mit den Kirschen aus Nase und Gaumen. Mon Chéri , Eiche, süßer Pfeifentabak und ganz am Ende habe ich tatsächlich das Gefühl einen Bourbon getrunken zu haben...Popcorn?
Bewertung: Ein bissschen herb-holzlastig mit fruchtigen Anklängen gab er sich etwas verschlossen. Aber er gefällt mir, auch wenn er mir heute sicher nicht das preis gegeben hat, was vieleicht noch in ihm steckt.
Nase: Würziger Waldhonig mit etwas Bienenwachs, getrocknete Orangenschalen in einem Gewürz-Potpourri mit einer alten Zimtstange und mumifizierten Rosenblütenblättern, eine ziemlich kräftigen Eichennote mit Vanille und Kakao macht auf sich aufmerksam, sprödes Wildleder und trockener Tabak, schokolierte Rosinen, zart malzig, mit der Zeit öffnen sich noch weitere Fruchtaromen, Birnenkompott, Bratapfel, Guavensirup, überreife Stachelbeeren, Sanddorn, etwas Marzipan und Mandeln von der Vorsaison
Gaumen: Wächserner Honig, ein überraschend prickelndes Mundgefühl setzt ein, „fine cut“ Orangenmarmelade, etwas Guave aus der Dose, angebrannter Gugelhupf mit Rosinen, mehlige Lageräpfel und gebackene Birnen, Sanddornsirup, die kräftige Eiche bringt ein paar Bitterstoffe ins Spiel, bleibt aber ansonsten wenig aromatisch, Milchschokolade verwandelt sich in sehr dunkle Schokolade mit ledrigem Beigeschmack, schrumpelige Mandeln mit dickerem Häutchen
Abgang: Mittellang, die eher verbraucht wirkende Eiche hat fast nur noch Bitterstoffe abzugeben, ein bisschen Holzwürze gibt es obenauf, reife Mispeln, Sanddornhonig, wird trockener, ledrig, Schokolade mit hohem Kakaoanteil, Vanille, geröstete Mandeln, Marzipan, Malz, eine zu lange gezogene Mischung aus Rooibos und Schwarztee gerbt die Mundschleimhaut, Kochbananenchips mit einer Prise Zimt, der Nachgeschmack erinnert an eine gerade gegessene Honigmelone
Bewertung: Hier lässt sich erkennen, dass ein mediokrer Malt auch nach 30 Jahren Reifezeit nicht unbedingt eine großartige Figur abliefert. Dieser Whisky ist durchaus vielschichtig, mit einigen leckeren Aromen ausgestattet und schmeckt mir ohne Frage gut, aber irgendwie machen es die verbraucht wirkenden und etwas bitterlichen Eicheneinflüsse schon verständlich, weshalb das Endergebnis als Discounterabfüllung auf den Markt kam.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin