Caol Ila 2006/2022 MW - They Inspired III (WID 222283)
Farbe: White wine
Nase: Neben dem erwarteten Islay-Torfrauch ziehen feine Vanille und Zitrusnoten in die Nase. Der Torfrauch nimmt sich auf eine elegante Art zurück und wirkt eher als Teamplayer denn als Taktgeber. Die angenehme maritime Note, die mitschwingt, gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Ich muss an Algen respektive Seetang denken. Auf eine schöne Art und Weise gewinnt diese maritime Seite mit zunehmender Standzeit an Kraft. Maritimes Jod kommt immer mehr zur Geltung. Auf der Zitrusseite nehme ich eine Mischung aus Limetten und Zitronen wahr. Zum Torfrauch als waberndes Bindeglied gesellt sich ein bisschen Getreide hinzu. Schön, wie das Destillat hier durchkommt. Hin und wieder blitzt ein wenig Asche aus dem Untergrund hervor. Sehr schön. Ich freue mich auf den ersten Schluck.
Mund: Ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze und ich bin auf Anhieb beeindruckt, wie gut hier der Alkohol integriert ist. Die Fassstärke präsentiert sich intensiv und harmonisch zugleich. Da brauche ich nach keinem „sweet spot“ zu suchen. Hier brennt nichts im Mund und auf Anhieb sind ein leckerer Getreidegeschmack, Torfrauch von mittlerer Intensität und Algen da. Alles zusammen wird gekonnt von leckerem Eichenholz getragen. Begleitend gibt es wohldosiert Pfeffer, Lakritz, Majoran und Thymian. Ein schöner Spannungsbogen und auch auf der Zeitachse eine leckere Geschmacksentwicklung. Hintergründig schwingt eine schöne Frische mit: ich erahne Zitronenschalen. Das maritime Jod, Getreide und Eichenholz tragen mich nahtlos ins Finish. Mehr braucht’s auch gar nicht.
Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang. Eichenholz, Algen, maritimes Jod und Getreide sind auf eine angenehme Art mundfüllend. Sie legen sich quasi auf die Mundschleimhäute. Obwohl puristisch, wird es zu keiner Zeit langweilig. Harmonisch und lebendig zugleich. Zumal auch alle Zwischentöne aus dem Geschmack im Finish erhalten bleiben. Gegen Ende gibt es etwas mehr Asche und ganz zum Schluss auch noch ein bisschen schwarzen Kaffee hinzu.
Charakter: Intensiv und harmonisch zugleich. Maritim und puristisch im Sinne von destillatbetont. Kurzum: Diese Abfüllung transportiert eine wirklich leckere Caol Ila DNA.
Nase: Trockener Rauch, dahinter Vanille, Banane, Andeutungen von Zitrus, frische Meeresbrise, und all das gut miteinander verwoben, mit gut eingebundenem Alkohol.
Mund: Trockener Rauch, recht süß im Antritt, Malz, Orangenzeste. Mit etwas Wasser richtig cremiges Mundgefühl, das macht richtig was her.
Finish: Lange, wärmend, trockener Lagerfeuerrauch, zum Ende hin aschig, ohne Bitterkeit, und mit dezenter angenehmer Eichenwürze.
Kommentar: Richtig Guter Caol Ila, geradeaus, sehr ausgewogen, dabei ausreichend vielfältig. Etwas Wasser macht ihn im Mund deutlich süffiger. Gefällt mir sehr gut.
Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.