Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Nase: die fruchtige Süße frischer Sultaninen strömt aus dem Glas, verbunden mit süßen Holzaromen. Erinnert mich an einen üppigen PX Sherrywhisky und ich würde das zunächst einmal nicht als Rum erkennen. Dann gesellt sich eine Kaffeenote, brauner Rohrzucker, Nougat und eine feine Tabaknote dazu. Alles sehr voluminös aber auch sehr ausgewogen. Dann tauchen tatsächlich Teer, Dieselöldämpfe, Stockfisch, schwarze Oliven und erhitztes süß unterlegtes Plastik auf. Von diesen "schmutzigen Noten" in den Caroni Rums hatte ich gelesen und war überrascht wie homogen sich diese in das Gesamtbild einfügen. Sie stören überhaupt nicht, sondern sie sind definitiv eine Bereicherung und ausgesprochen gut eingebunden. Das trifft auch für den Alkohol zu, denn von den 55,1 % vol. merkt man so gut wie nichts.
Gaumen: Fermentierter süßer Fruchtkompot, Sultaninen, Bananenbrei, süßer Asphalt, geröstetes Holz, Espresso, verbranntes Gummi, leicht salzig, schwarze Oliven, Lakritz, heißes Plastik und eine dezente Eichenwürze. Alles sehr schön und ausgewogen verwoben zu einem grandiosen Genuß. Auch hier ist der Alkohol sehr gut eingebunden und der Rum kann problemlos unverdünnt getrunken werde.
Abgang: Mittellanger bis langer Abgang mit Süßholz und Sultaninen, Espresso, Holzwürze, Oliven und dieses süße verbrannte Plastik.
Donnerwetter, eine tolle Erfahrung und ich hätte nicht gedacht, daß sich diese vielbeschworene Caroni Schmutzigkeit zu einem solch spannenden, harmonischen und ausgesprochen leckerem Rum ausgeht.
Kintra Caroni 19 yo Vielen Dank an @NONkONFORM für das Sample. Den Rest gab es heute etwas nüchterner als nach dem Stammtisch
Nase: reife gelbe Früchte, etwas Feige, kräftige süße getoastete Eiche, erinnert mich fast etwas an Armagnac, Alkohol ist sehr gut eingebunden, ein Hauch Gummi oder kokelnder Kunststoff aber deutlich dezenter als ich erwartet hätte, insgesamt sehr weich und harmonisch, mit zunehmender Zeit im Glas kommt eine tolle Karamellnote hinzu
Geschmack: intensive Kräuterbonbons, die dreckige Note kommt deutlich stärker zur Geltung als in der Nase, die reifen gelben früchte sind imernoch da, bekommen aber eine leicht angegorene Note hinzu, etwas Kaffee, ordentlich würzige und süße Eiche, etwas Vanille
Abgang: recht lang, die Kunststoffnote ist deutlich wahrnehmbar, Physalis, leicht herbes Holz, etwas Milchschokolade
Fazit: Das ist ein super interessanter Rum. Anhand der Nase hätte ich ihn blind vielleicht eher nach Frankreich als nach Trinidad gelegt. Am Gaumen kann er seine karibische Herkunft dann aber nicht mehr verleugnen und es kommt die dreckige Note durch für die Caroni wohl so bekannt ist. Diese fügt sich aber sehr harmonisch ein und ergänzt das tolle Zusammenspiel aus Holz und Früchten sehr schön. Könnte man sich dran gewöhnen, wenn die Dinger nicht so abartig teuer wären.