"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
Gaumen: süß alkoholischer Antritt in Stechschrittqualität, fruchtiger Sherry, Port und lieblicher Weißwein, weißes Gummibärchen (Ananas), vollreife Himberren, dunkler süßer Kakao, weißeichenbasierte süße Vanille, ölig aromatisches Holz,
Abgang: mittellang, im Vordergrund frecher Pfeffer, öliges Holz am Unterkiefer, süß trockener Tabak am Gaumen, mit schokoladiger Holzwürze mild pfeffrig in wärmender Süße ausklingend. Well done!
Bewertung: Ein Leckerchen für kultivierte Holzwürmer, vollaromatisch und von wechselnd wärmender Süße, mit einem wunderbar schokoladigem Abgang, einzig der nicht vollumfänglich eingebundene Alkohol könnte sensiblen Gaumen zu schaffen machen, doch wisset, Wasser - egal in welcher Dosierung - ruiniert den Trunk nach meinem dafürhalten in geradezu barbarischer Weise.
Kurz: Ein vollkommen rauchfreies Holzfeuer, sehr lecker ausgestattet mit 87/100 Pkt. und - wie heute üblich - ~ 80 EUR deutlich überteuert.
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
Nase: Die Nachreifung im Sherry Quarter Cask sticht zunächst deutlich hervor, Orangen und Rosinen werden von einer ziemlich frischen und beinahe schon etwas aggressiv wirkenden Holznote begleitet, auch recht nussig mit angenehmem Röstgrad, knusprig gebräunte Haselnüsse und frisch gemahlene Kaffeebohnen, geraspelte Blockschokolade, dennoch zeigt sich dahinter ein sehr gefälliger Beitrag des aktiven Bourbonfasses mit üppiger Vanille sowie getoastetem mildem Eichenholz und saftigen hellen Früchten wie reifen Ananas und Pfirsichen, ein bisschen grüne Birne, stehen diese beiden Fasseinflüsse zu Beginn noch ein bisschen nebeneinander, verschmelzen sie mit etwas Ruhe im Glas und Luftzugang zu einer sehr anspechenden Mischung, das Destillat glänzt mit lebhafter saftiger Gerste und einer unterschwelligen kalkigen Mineralität, beim tieferen Einschnaufen setzt ein kühlender Effekt ein, durch den birnigen Unterton hat es was von einem Eisbonbon
Gaumen: Ein kurzes holziges Kratzen wird schnell von der zuckrigen Süße Akazienhonigs und von vielen hellen Früchten abgelöst, halbreife Ananas und knackige ''Abate Fetel'' Birnen, Pfirsiche, saftige Gerste springt munter im Mund herum, der Speichelfluss wird angeregt und das Mundgefühl wird deutlich cremiger, eine große Vanillewolke erscheint mit toastiger Eiche, ein Hauch Kokos, dunkle Milchschokolade mit Orangenkrokant und Mandeln, vereinzelte Rosinen, minimal Milchkaffee, nach längerer Zeit entsteht ein dezenter Eindruck von Marzipan
Abgang: Neigt zu einem mittellangen Abgang, das Frischholz bäumt sich noch einmal auf und hinterlässt ein paar tanninige Spuren, diese werden aber von der getoasteten milden Eiche weggefegt, sauberes Gerstenmalz, ein dichter Vanillenebel durchzogen von ein paar Kokosfäden zieht auf und legt sich auf der Mundschleimhaut nieder, ein schwacher Überrest der hellen Früchte schimmert mit einem kalkigen Anklang durch, ein Fitzelchen Birnenschale hat sich verhakt
Bewertung: Dieser Malt profitiert definitiv von etwas Standzeit und Luftzugang im Glas, wodurch die Aromen zu einem sehr harmonischen Gesamtbild verwoben werden. Das Finish in den Quarter Casks sorgt zwar für den ein oder anderen bissigen Eichenmoment, aber diese bleiben absolut im akzeptablen Bereich. Der Abgang fällt im Vergleich zum Rest ein wenig unspektakulär aus, aber auch so ist dies ein wirklich leckerer und richtig gut gemachter Whisky.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin