Ich bin echt gespannt auf diesen „jungen“ Vertreter seiner Zunft. Wenngleich 20 Jahre + ja nun nicht mehr wirklich jung sind. Aber wenn man sich bei der Darroze-Aktion vom cognac-paradise so durchgekluckt hat, konnte man zwischen den ganzen 66ern und 96ern den Blick fürs Wesentliche, den Geschmack, verlieren und nur nach Alter oder Jahrgang schauen. Ich hab auf der Homepage von Darroze bissl durchgeklickt und gelesen, dabei die Beschreibung des Profils der Domaine de Pouteou entdeckt und dachte mir, das wäre was:
In der Nase leicht alkoholisch, trotz immerhin 50% nicht stechend. Feuchter Waldböden, Nüsse und Mandeln. Etwas Orange, alter Bücherschrank.
Im Mund angenehm süß, Alkohol, wenig Frucht, eingekochte dunkle Kirschen und Pflaumen, Karamel. Leicht bitter, nicht trocken. Sehr dunkler Toast, Schwarzer Tee, mitteldunkle Schokolade. Würzig. Charaktervoll. Rustikal. Genau mein Armagnac-Profil. Der klingelt nicht an der Tür, der hämmert mit Fäusten dagegen.
Abgang dann Nelke, Eiche, staubige Bücher in Bibliothek, leicht seifig. Es bleibt ein toller, alter Nachgeschmack. Geiles Zeug!
Der ist eher nix für Laberdolive Anhänger, nix für Filigranarbeiter. Der geht geradeaus.
Man könnte meinen, das sei ein Lannemaignan Profil, die Domaine de Baraillon liegt nur knapp 1 km Luftlinie entfernt von der Domaine de Pouteou. Auch geschmacklich liegen die sehr nah beieinander.
Darroze Domaine de Pouteou 2000/2021 50% / 84P Nose: Wäh, Schwefel bei Armagnac? Aber nicht die faulen Eier, eher verbrannte Kohlen und kokelnder Buchweizen, etwas feuchte Erde, Maronen auf dem (Billig)Grill, stranges Teil, hat was von amerikanischen Whisky(oder nichtmal da unter 3y)-Experimenten, junges und raues Leder, Piment, Kautschuk Taste: Springbank Schwefelkerze...? Dahinter Zwetschge, angebrannter Toast, Maronen, Walnuss, Lakritz, raues Leder, Kautschuk/Gummi, Muskat, rote Paprika, Nelke, Liebstöckel, roher, nicht zu teurer Kaffee, Walderde Finish: Milchkaffee, Lakritz, Maronen, dann wieder nur Kaffeesatz, mittellang Fazit: Hmm, nein danke.
“Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." - Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra