Nachdem ich vor vieeeeeelen Monden einmal ein Video von einem gewissen Sampleschnüffler gesehen hatte, habe ich sowieso sämtliche irrige Transparenzvorstellungen über Bord geworfen.
Vertrauen ist da sehr rar geworden, und nur ganz wenigen Leuten glaube ich überhaupt, wenn sie behaupten, das Angebotene wäre "von Anfang an" in etwas anderem gelegen als einem Ex-Bourbon-Fass.
Ich könnte auch nur heraus schmecken, dass die typischen Aromen, die eine Fassart so abgibt, mit dem vorhanden Sprit gut auskommen oder nicht gut auskommen. Oder ob etwas Besseres entstanden ist, etwas anderes oder ob es eher ziemlich gescheitert ist, was da im Glas ist.
Mir reicht dieses Vertrauen in meine Geschmacksfähigkeiten; der Angebotsseite der vielen Hersteller, Mittelsmänner, Verkäufer und den anderen muss ich ja kein Vorvertrauen schenken.
Diese ganzen ekelhaften Vintage Abfüllungen. Ein 1969er Bowmore aus dem Sherryfass für unverschämte 129 Mark
Oder dieses ganze überlagerte Zeugs, das 50 Jahre alt ist. Wem soll denn bitteschön ein 1936 gebrannter Mortlach schmecken? Für Knapp unter 100 Mark? Da kann ich meinen Golf einen Monat lang von tanken.
Ich öffne meine krassesten Samples und habe außerdem einen fassstarken Raucher und einen geschmeidigen Sherrywhisky offen. Wenn da zufällig keiner offen ist, öffne ich diese. Weihnachten ist aber eher eine Phase, die sich von der Adventszeit bis Dreikönig zieht. Die Feiertage selbst, da komme ich gar nicht so richtig in Schwung zum Genießen von Whisky.
Zitat von Junsas im Beitrag #780Hi zusammen, wir haben leider noch keine Tasting Notes zu allen Abfüllungen (ist in Arbeit), aber hier mal ein paar grobe Eindrücke. Falls das jemand zu spät lesen sollte, meldet euch gerne, dann können wir den Rabatt auch noch morgen manuell freischalten. Sorry, hab es eben erst gesehen, dass es Fragen gab :)
Domaine Cutxan: Fruchtig, würzig, Intensiv, aber noch auf der eleganten Seite Domaine Le Frêche: Dunkel, intensiv, viel Fass mit schöner Frucht im Hintergrund. Besonders für Liebhaber von alten Guyana Rums! :) Domaine Lous Pibous: Aktuell ist nur der 2002er verfügbar, welcher eine tolle Mischung aus den holzigeren 90er Jahrgängen und dem sehr fruchtigen 2004er darstellt. Volle Empfehlung, für alle, die es intensiv mögen! Domaine Mouracs und Mamoulens: Beide sehr fruchtig mit wenig Holz. Domaine Del Cassou: Elegant, fruchtig, mit sehr spannender "Tequilanote" Domaine Grand Môle: Besonderer Tipp für Liebhaber von leichteren Rums. Feinwürzige Armagnac. Lustigerweise ist der jüngste (92er) der, der am meisten Holzeinfluss abbekommen hat. Domaine Lassalle: Die leichtere Variante vom Pibous. Lassalle ist die gleiche Domaine wie Pibous. Letzteres ist der Name von L'Encantada für die Armagnac nach 1993, da dort auf Folle Blanche, neue Fässer und ein trockener Keller umgestiegen wurde. Lassalle ist aus Ugni Blanc, meist gebrauchten Fässern und lagerten in einem sehr feuchten Keller. Je nach Jahrgang findet man einige parallelen zwischen den zwei Stilen. Insgesamt leichter als Pibous und deutlich weniger Fasseinfluss bei der Reifung. Domaine Pouy: Mit das verückteste was es aktuell aus Armagnac gibt. Eine wilde Mischung aus Gemüse, hellen Früchte und ner kleinen Portion Funk. Der 98er ist mega :) Domaine Laoué: Geht wie Pouy in die wilde Richtung, aber ohne das Gemüse. Wer Hampden Rum mag, sollte sich mal den 2004er anschauen (natürlich geschmacklich nicht vergleichbar, aber genauso ungewöhnlich wie Hampden beim Rum) Domaine Parre: Mit der klassischste Armagnac von L'Encantada. Gediegen, lecker, sehr schöne Harmonie zwischen Holz und Frucht. Genau so, wie ich mir einen 30 jährigen, klassischen Armagnac vorstelle. Der 1990er ist das letzte verfügbare Fass der Domaine. Domaine Artigaux: Schmeckt wie eine Mischung aus Armagnac und Calvados. Die (vergorenen) Äpfel kommen sehr deutlich durch und machen die Domaine sehr spannend.
GNAC: Blend einiger alter Fässer (u.a. 80er Lassalle), die in einem sehr feuchten Keller lagen und daher schon einiges an Alkohol verloren haben. Die 41,1% sind Fassstärke. 20ans und 25ans: Schöne, elegante Blends. Der 20er ist noch auf der fruchtigen Seite, der 25er hat schon ein wenig mehr Holz.
Werde die Liste bei Gelegenheit noch mit Details ergänzen.
Mega, Danke - das sind wirklich gute Hinweise und man steht nicht mehr ganz so verloren vor den vielen Abfüllungen.
Zitat von Feivell im Beitrag #24688Krüger ist auch hier eingetrudelt.
Lass mich raten...Jahrgang 1985. Schöne Ausbeute.
Du Sherlock 🙃! Danke dir, so langsam füllt sich die Jahrgangsvitrine weiter. Wobei jetzt zur Geburt der Tochter auch einiges zwecks Feierei bestimmt wieder geleert wird 😅
1985, 1986 und 1987 sind gar keine einfachen Jahrgänge - gute Jagd!
Zitat von sparkai im Beitrag #6264Ich finde diese reflexartigen Reaktionen immer sehr interessant Hat den jemand schon probiert? Ein Whisky von Lidl muss scheinbar nur billig sein, dann ist die Qualität zweitrangig. Wo unterscheiden sich ein UA ohne Distilleryname (Secret...) von denen von Lidl? Will nicht gesagt haben dass der gut ist, werde aber keine Meinung kund tun, bevor ich den nicht probiert zu haben. Jetzt auf mich mit Gebrüll.
Richtig, ein Discounterwhisky mit seiner Eigenmarke sollte ebenso billiger zu erwerben sein wie jede andere Handelsware eines Discounters im Vergleich zu seiner sog. Markenware.
Der Unterschied zu anderen UAs ohne Namensnennung ist die Spezialisierung des UAs auf dieses Geschäft. Damit einher gehen oft, aber natürlich nicht immer, mehr Transparenzinfos, die das Leben leichter machen. Ein (M) bei SV steht eben für etwas. Neue UAs bemühen sich mitunter ziemlich krass, bekannte Namen mit einem track-record aus der Branche mit ins Boot zu holen oder zumindest anderweitig sehr ordentlich die Werbetrommel zu rühren. Mitunter versuchen sie auch, sich mit den anderen, kleinen Abfüllern kurz zu schließen, um irgendwelche Deals einzufädeln.
Die Schwarzgruppe mit Lidl als Flagship sind für mich damit soetwas wie ein notwendiges Übel. Die bringen in der Regel niedrige Preise für den Endverbraucher bei Waren des täglichen Bedarfs (ja, ich kenne die Schattenseiten), aber zugleich füttert man damit eine der reichsten Entitäten in Deutschland.
Wenn dann dieser Arschkrapfenverein meint, den ehemaligen Preisanker mit Wucht herauszureißen und ganz weit draußen wieder zu versenken, dann geht es dabei nicht um Whisky. Da will einer aus dem mittleren Verwaltungsbau die Muskeln spielen lassen, um bei Erfolg die Corporate Ladder des Mannes, der über 40 Milliarden schwer ist, hinauf zu fallen.
Darf ich positiv anmerken, dass hier ein jahrealter Faden wieder ausgegraben worden ist, und man bisweilen Historisches zu lesen bekommt. Wie dem auch sei - die Liebe hat sich insgesamt gewandelt. Honey-Moon ist nach fast 20 Jahren over und nun schätze ich sämtliche Abfüllungen gering, die mehr sein wollen als Whisky. Glenturret, Glenmorangie, Benriach, Highland Park - alles OA, versteht sich. Viel Tamtam, viel zu wenig Substanz.
Außderm erlischt die Liebe zu UAs immens, wenn ich mir deren Preise ansehe.
Aber da spreche ich ja nur von mir. Ich kann mich noch immer freuen, wenn jemand seinen Genuss mit den oben erwähnten Brennereien findet. Das kleine Glück bedeutet jedem etwas anderes.
Zitat aus der Beschreibung: "Der limitierte Ben Bracken Single Malt Whisky ist in einer Auflage von 1.000 Flaschen abgefüllt worden und lässt so manches Sammlerherz höherschlagen." [Hervorhebung durch mich]
Zitat von Dottore im Beitrag #24517@starviewer mir gefällt die Art ein Label zu gestalten auch sehr gut! Schlicht, nicht zu überladen, modern und doch mit einem Hauch Nostalgie
Jup, da kickt die Nostalgie, und ich kann auch ziemlich genau benennen, welche das ist.
Das ist zieeeeeeeeeeemlich arg nah an der Jack Wieber Serie der "Scottish Castles" für mich mich.
Zitat von Maltman im Beitrag #24519Moin Gemeinde Bin auch mal wieder fündig geworden.
Wer hat seinen Laubfrosch verkauft? Herzlichen Glückwunsch dazu, auf jeden Fall von meiner Seite eine super interessante Auswahl. Lege noch den 18er dazu und du hast ein geniales Lineup
Der erste Aufschlag ist erfolgt! Soeben habe ich aus den niederen Landen einige Leckereien entpackt.
Gleich doppelt und somit zum einfachen Hochgenuss geordert wurde der relativ neue Unnamed Orkney 17 von The Ultimate. https://www.whiskybase.com/whiskies/whis...-orkney-2006-vw Da schlawenzel ich seit mehr als zwei Jahren drum herum. Die Serie ist bis dato immer im Alter mitgewachsen. Wenn jedoch Signatory die Preisschraube merklich hochsetzt, wird vW bestimmt nicht mehr lange durchhalten können.
Auch doppelt bestellt habe ich etwas Rum: Hampden Rum Estate Gold midi in der praktischen 0.35l Flasche, diese kosteten beinahe gar nichts. Und dieser OA Hampden ist richtig gut.
Und zum kommenden Übergenuss musste etwas Besonderes her. Eigentlich ist das nicht meine Preisregion, aber weil noch genug Whiskygeld über ist, habe ich gerne hier zugeschlagen: Ballechin 2004 Manzanilla https://www.whiskybase.com/whiskies/whis.../ballechin-2004
Da kommt eben alles zusammen. Wenn ich Caol Ila in Hyper-Premium suche, dann genau dieses Jahr.
Trotzdem krass, das kommt einer Verzehnfachung des Preises gleich innerhalb von weniger als 10 Jahren. Ja, dafür ist das Ding jetzt auch 10 Jahre älter als vor 10 Jahren.
Ich erinnere mich zumindest super gerne an die Zeit, als wir als Whiskyfreunde die SV-Vasen der 1982er bis 1984er kreuz und quer getrunken und verglichen haben.
Und zum Budget-Thema: Ich habe einfach Bock. Ich denke, ich werde mir eine Summe in den nächsten Tagen bereitstellen und dann max. 2 Flaschen besorgen, die es sonst nicht geben würde. Einmal Sherryabfüllung, das andere gute Stück lasse ich auf mich zukommen. Günstig und gut kann ich tatsächlich sehr einfach aus dem Bestand heraus öffnen, ohne dass es mir nen Zacken aus der Krone bricht. Geld kommt, Geld geht - ein sehr beruhigender Umstand für mich.
Es ist noch reichlich Whiskybudget für das Jahr vorhanden und mein Geburtstag ist in Reichweite. Im Prinzip schwanke ich zwischen einer ordentlichen Menge der PLV-Kracher auf der einen und wenigen (über-)teuer(-t-)en Abfüllungen auf der anderen Seite.
Allein die Grundsatzentscheidung fälllt mir schwer.
Klar ist nur, dass auf jeden Fall ein guter Sherrywhisky fehlt, egal ob nun highest-class oder guter Durchschnitt mit tollem PLV.