Geruch: Alkohol deutlich spürbar, viel frisches Heu, reife Birnen, Orangen, getrocknete Kornblumen, dezent Wiesenblütenhonig, nussig, mit der Zeit erklären sich noch süßliche Getreidearomen als Mitspieler, ganz spät erkenne ich temporär leichte Schwefelnoten
Geschmack: der Alkohol bricht sich Bahn, sehr kräftig mit deutlichem Prickeln und Schärfe, viel Fruchtsüße, die Honigaromen verstärken sich, Getreide, Zitrusfrüchte, eine Wucht aus weißem Pfeffer
Abgang: langer Abgang, die Schärfe bleibt, verändert sich dann aber langsam zu einem herb-trockenen Ausklang, Teeblätter, im Mund verbleiben Walnussaromen (unreif)
Fazit: ich gebe eine 3+ (trinkbar) in meinem Bewertungssystem, dieses Refill-Sherry-Butt bekennt sich nicht wirklich zu seiner Herkunft, der Alkohol könnte besser eingebunden sein.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Gaumen: Üppig, voller Antritt. Die Aromatik setzt sich fort, dazu kommen reichlich Gewürze (weißer Pfeffer, Zimt, Nelken). Etwas Lösungsmittel.
Abgang: Honig, warmtönig. Auch hier reichlich feine Gewürze. Mittellang.
Bewertung: Guter Stoff. Der honigtönige Glenfarclas kommt gut durch, der Sherry ist dezent. Mal keine der dunklen Sherry-Granaten, auch interessant. Gefällt mir. Pur einen Tick zu viel scharfe Gewürze für meinen Geschmack, mit ein paar Tropfen findet er seine Balance. Hätte ich den Farclas blind erkannt ? Hm. Vermutlich nicht, ich bin kein Farclas-Spezialist. Wobei bei Licht betrachtet die Gewürzfracht und der Honig schon in Richtung Glenfarclas deuten. Vielen Dank an @didi1893 , dass ich dieses FC probieren durfte.
Nase: Ohne Wasser: deutlich alkoholisch, frisch mit Menthol und Minze. Herbe Eichennoten. Die Fruchigkeit ist eher säuerlich: grüne Äpfel, Johannisbeeren. Vielleicht noch Anklänge von würzigem Waldhonig. Nach sehr langer Standzeit ( >45 Min.) werden die Fruchnoten etwas stärker und süßer, Mirabellen und Pfirsich. Dunkle Sherryaromen wie Tabak, altes Leder, Rosinen usw. finde ich keine. Zugabe von Wasser lässt jetzt die fruchtigen Anteile doch deutlicher hervortreten.
Mund: Ohne Wasser: Sehr prickelnd und eichenlastig auf der Zunge, fast schon bitter, die wenigen Fruchtnoten sind auch im Mund auf der säuerlichen Seite. Bitterschokolade, etwas Pfeffer. Zugabe von Wasser lässt die gelben Früchte deutlich durchkommen, und mit den immer noch kräftig-würzigen Fassaromen eine gute Verbindung eingehen.
Finish: Ohne Wasser: Zwar lange, jedoch einseitig auf der holzigen Seite, Pfefferschärfe und unreife Walnüsse. Mit Wasser: deutlich angenehmer, jetzt endlich auch Fruchtsüße, die zusammen mit den kräftigen Eichennoten einen langen und harmonischen Ausklang ergeben.
Kommentar: Die Nase ist hervorragend, vielschichtig und wechselhaft. Im Mund ist dieses Family Cask stark eichenlastig, was die wenigen Frucht- und Sherryaromen klar in den Hintergrund drängt. Erst die Zugabe von Wasser kitzelt die Fruchtnoten heraus, und macht es zu einem harmonischen Geschmackserlebnis. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Malt bei mir derart stark von Wasserzugabe profitiert hat. Bewertung ohne Wasser: 90 - 84 - 81 (85P.) Bewertung mit Wasser: 90 - 88 - 88 (89P.)
Vielen Dank an @didi1893 für dieses Family Cask Sample!
Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.