Geruch: volumige Aromen, frisches Heu, süß-würzige Eichenaromen, eine kraftvolle Fruchtsüße, saftige Rosinen, Waldhonig, deutlich Pflaumenmus, Ledernoten, Andeutungen von Tabak, süße Lakritze, mit der Zeit wird die Eichenwürze dominanter (was bei älteren Abfüllungen häufig so ist), alte Bücher, nasse Zeitungen, fast eine leichte Rauchigkeit
Geschmack: weich, salzig, dann aber doch ein merkliches Prickeln, cremig, süß, pfeffrig, ein Mix aus Rosinen, Pflaumenmus und Zartbitterschololade, Zitrusaromen erscheinen, der weiße Pfeffer verstärkt sich, ich hätte nicht mit dieser Wendung gerechnet
Abgang: mittellanger bis langer Abgang, die Cremigkeit bleibt, die Rosinen verblassen langsam, die Eichenwürze ist nun deutlicher und auch etwas herb und wieder pfeffrig, am Ende bleiben erdige Getreidearomen
Fazit: ich gebe eine 2- (tolle Abfüllung), eine sehr schöne Nase, die aber geschmacklich nicht hält, was sie verspricht. Wer auch immer hier flüssiges Gold erkannt haben will (also eine 1 Liebling), hat einen anderen Geschmack als ich. Ganz klar, Glendronach hat geniale Abfüllungen, diese hier gehört für mich aber nicht dazu.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Kurz mein Eindruck: Sehr gut, aber nicht überirdisch. Ist kein Fehlkauf, aber auch kein "must have" für den Preis. Ich persönlich freue mich über die Anschaffung, werde den aber nicht flaschenweise horten.
Die extrem gute Bewertung in der Whiskybase und vom Jim Murray machen mich sehr neugierig, zumal es sich um meine Lieblingsdistille handelt. Ich freue mich beim bloßen Anblick des Whiskys im Glas mit seiner rötlich-braunen Farbe.
In der Nase habe ich sofort eine unglaublich angenehme Fruchtigkeit mit eingekochten Kirschen, Pflaumenmus, Rosinen, Datteln und einer angenehmen Säure von Johannisbeeren und Sauerkirschen. Wärmt man das Glas mit seinen Händen, so wird die saure Note stärker, ist aber nie störend. Die Fruchtigkeit wird begleitet von etwas Pfeffer, Zimt, viel dunkler Schokolade mit Karamellstückchen. Über allem liegt eine schwere Honigsüße und im Hintergrund sind Leder, altes Möbelholz und eine leichte Mentholnote wahrzunehmen. Eine wunderbare Nase: kräftig und gleichzeitig weich, da alles wunderbar harmoniert, fruchtig, süß, angenehme Tannine und Würzigkeit...hervorragend! Genauso habe ich mir die Aromenvielfalt erhofft.
Im Mund unglaublich kräftig, intensiv, ölig und süß. Der Mundraum wird regelrecht geflutet! Wow! Es kribbelt und britzelt richtig auf der Zunge und trotzdem ist der Whisky pur sehr gut zu genießen und ich will diesen fantastischen Tropfen gar nicht erst mit Wasser versetzen. Die schwere Süße wird begleitet von Datteln, Rosinen, eingekochten roten Früchten, Pflaumenmus und kräftigem Pfeffer. Die Tannine werden kräftiger mit Kaffeebohnen, die mit Schokolade überzogen wurden, etwas Tabak und Leder. Die Tannine überwiegen aber nicht das Geschmackserlebnis, sondern bilden den perfekten Spielpartner für diese fruchtige, schwere Süße. Ich bin begeistert!
Im Abgang belegt die Süße im Mundraum kleben, die Rosinen und Datteln sind noch deutlich spürbar. Die Schokolade ist nun zusätzlich zum Karamell mit ein paar Nüssen versetzt, im Hintergrund ist eine ganz leichte Salznote spürbar. Aber nicht maritim, sondern eher wie salziges Karamell. Ab dem zweiten Schluck ist noch etwas Süßholz spürbar. Der Abgang ist lang und einfach wunderbar. Ein cremiges und leicht trockenes Mundgefühl suggeriert mir: Trink noch einen Schluck! Gönne es dir! Und ich kann dieser Aufforderung nicht widerstehen...
Insgesamt ein Topwhisky! Genau wie beim 1990er 28y PX-Puncheon von Glendronach spielen wir hier wieder in der Champions League. Das ist ein Whisky, der genau meinen Geschmacksnerv trifft. Ob ich ihn besser finde als meinen aktuellen Favoriten (1990er 28y PX-Puncheon aus Batch 17) ist ohne direkten Vergleich schwer zu sagen.
Von mir gibt es gute 93/100 Punkte, wie es auch beim 1990er der Fall war. Ein hervorragender Whisky!