Geruch: volles Aroma, Eichenaromen made in Schreinerwerkschaft (ich liebe es), angetrocknete Sägespäne, deutlich Pflaumenmus, Rosinen, mehlige Äpfel, Orangen, vergilbte Bücher, Vollmilchschokolade, süsse Teearomen, mit der Zeit Heunoten, ich liebe diese Art des Nasenklangbildes
Geschmack: sehr weich, sehr vollmundig, sirupartige Süsse, gebratene Äpfel, Pflaumenmus, sehr trockene Rosinen, Weihnachtsgewürze, viel Zartbitterschokolade, zum Kauen geeignet, Kräuterassoziationen
Abgang: langer Abgang, das Schokoladige ist diesem Glendronach in die DNA gelegt, sie bleibt mit ihrer Cremigkeit sehr lange präsent
Fazit: ich gebe eine 1- (Liebling) in meinem Bewertungsschema, hätte ich nicht gleichwertige Abfüllungen im Keller, wäre ein Kauf unvermeidlich, ein sehr schokoladiger Malt, ich freue mich über Rachel Barrie's Wahl.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Toll, wie ölig der Whisky im Glas liegt und lange Schlieren an der Glaswand zieht.
In der Nase zunächst verhaltener als erwartet. Nicht diese heftige Sherryfaust von den überladenen Sherrybomben, die in letzter Zeit so beliebt sind. Hier geht es viel eleganter zur Sache mit vielen dunklen Früchten, eingekocht mit Feigen, Rosinen, Kirschen, Brombeeren...dazu ein klein wenig mit Zimt bestreuter Apfel. Jetzt kommt die Schokolade...Assoziationen von Schokolade mit Nuss. Keine richtig dunkle Schokolade, sondern nur ganz leicht Zartbitter. Eine richtig angenehme leicht säuerliche Note kommt hinzu, die ich bei Sherryfass-gereiften Whiskys liebe. Das fand ich beim The Maltman Secret Speyside 16y schon so lecker. Und am Ende kommt das Holz mit frischerem Holz aus einer Schreinerei und älterem Holz von alten Möbeln. Alles ist wunderbar miteinander verwoben...einfach toll, sobald man ihn länger stehen lässt und sich den ersten Schluck genehmigt hat. Dann wird das Aroma nochmal deutlich stärker.
Im Mund unglaublich cremig und ölig, kräftig schiebt er mit seinen 51,7% und dunkle süße Früchte fluten den Mundraum...wow! Gewürze folgen mit Pfeffer, Zimt und einer angenehmen Holzigkeit mit Anklängen von Leder, die Schokolade ist nun dunkler und kleidet den Mundraum aus. Komplex, süß, fruchtig, trocken, würzig...irgendwie alles zusammen aber alles harmoniert wunderbar. Die 51,7% Alkohol sind perfekt eingebunden und sorgen für das optimale Maß an Kraft.
Die Aromen bleiben lange im Mund. Herrlich. Dunkle Schokolade mit einer Fruchtfüllung mit dunklen Früchten und mit etwas Pfeffer garniert...so kann man es vielleicht beschreiben.
Insgesamt muss ich sagen, dass dies ein richtig guter Whisky ist. Die Nase ist zu Beginn nicht so kräftig wie erhofft, aber man sollte den Whisky 30 Minuten stehen lassen mit einem Deckel auf dem Glas. Er öffnet sich immer mehr und die eingekochten Früchte werden immer präsenter. Ähnlich wie beim Couvreur Blossoming Auld Sherried, bei dem die Nase zu Beginn auch erst einmal schwächer ist als erwartet...aber nach und nach wird es richtig genial. Der Glendronach ist kein „In die Fresse“-Whisky, sondern ein sanfter und eleganter Gentleman mit einer Fülle an Aromen. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem vielschichtigen und wunderbar komplexen Whisky belohnt.
Über den Preis brauchen wir nicht zu diskutieren. Der Whisky ist arschteuer! Und er ist keine 350€ leckerer als ein Allardice oder Parliament. Aber er spielt in einer höheren Liga, das muss ich klarstellen.