Oh, der ist anders. Gleich beim Einschenken hab ich eine Kräuternote in der Nase. Fabton ist für mich Honig oder dunkles Gold, was ich manchmal lese.
Nase: Wenn ich nach 30 Minuten an der Luft meine Nase ins Glas halte ist da erst mal der Alkohol und die Kräuternote. Die Kräuter sind jetzt nicht von der herben Sorte sondern ein Mix aus Thymian, ein Hauch Basilikum und Salbei mit einem spritzer Zitrone. Wenn ich ins Glas puste, damit die Aromen frisch aufsteigen ist alles gesetzter und schwerer und die Zitrone wird zur Orange. Dann wieder Alkohol, ich brauch hier Wasser. Jetzt wird es fruchtig, Weintrauben, ein paar Rosinen und Pflaumen. Die Kräuter sind weiterhin präsent und es kommt eine aromatische Holznote dazu. Sehr spannend und vielschichtig, der verträgt ordentlich Wasser.
Geschmack: Im Geschmack helle Früchte, ich möchte Kriachal anführen, die kennt außerhalb Bayerns aber wohl kaum einer, deshalb sag ich Mirabelle oder vielleicht so ein nicht ganz reifer Pfirsich, Orangennoten, süße Birne und Malz. Beim zweiten Schluck finde ich eine leichte Nussigkeit, so wie ungeröstete Pinienkerne oder Cashews, vom Mundgefühl her sehr ölig trotz dem ganzen Wasser, dass ich schon dazugetan hab. Die Kräuter kann ich jetzt nicht mehr direkt finden, vielleicht ein bissl Zimt.
Abgang: Im Mund wird es trockener, es bleibt Malz und Süße zurück und eine dezente Holznote. Insgesamt eher mittel als lang.
Fazit: Ein wirklich schöner Malt, der ordentlich Wasser verträgt. Anders als man es von GF kennt und dennoch schön in der Nase und auch im Geschmack. Der Abgang ist dann ein wenig enttäuschend, da fällt er für mich ab. Solange man nicht mit dem Trinken aufhört ein 90 Punkte Malt, in der Nase sogar noch besser. Insgesamt gebe ich heute 89 Punkte und freue mich auf das nächste Probieren.
Mein Fazit: Die Nase gehört zur Spitzenklasse der 4th-Fill-Butts mit ihrer herrlichen Balance aus glenfarclastypischen Spirit- und Fassnoten. Das Mundgefühl und der Abgang sind dann etwas für Fassstärken-Aficionados, denn es prickelt ordentlich, Frucht- und Sherrynoten treten zurück und im Abgang zeigt sich auch etwas von der relativen Jugend. Insgesamt ein 93-Punkte-Malt (95-92-91) für mich. Ich mag halt naturbelassene Fassstärken aus dem Hause Glenfarclas.