Geruch: Eine sehr elegant-alte Nase mit dunklen Beeren, Bibliothekseiche, etwas Leder und schon stärkerem Rancio. Eine leicht künstliche Süße begleitet Noten saftiger Pfirsiche. Das ist nun ein "traditioneller Armagnac", speziell für die Süßmäuler unter uns.
Geschmack: In den Mundraum kommt dieser Ravignan enorm voll-ölig und beerenfruchtig, Rancio steht angenehm neben den Beeren- und Eichennoten. Und dann gibt's auch noch eine "künstliche Gummibären-Süße", die am Gaumen stärker als in der Nase ist. Es folgen wieder Eiche und Pfirsichfruchtgummi. Irgendwie strange -- aber m.E. besser als etwa der 1995er-Glenrothes, der für mich ebenfalls einen guten Teil "künstlicher Süße" aufweist.
Abgang: Im Abgang bleibt dieser Ravignan seiner Linie am Gaumen treu: Mollig-süffig-dunkelfruchtig, pfirsichgummibärensüß. Angereichert um etwas Rancio und Eiche.
Fazit: Das volle Mundgefühl der Ravignans ist einfach toll. Das macht z.B. den Unterschied zu den aromatisch ebenfalls hervorragenden Laubades, die jedoch standardmäßig auf 40% verdünnt weden. Die Aromatik ist dunkelfruchtvoll, darüber hinaus ist keinerlei Bitterkeit festzustellen, obwohl Eichen- und Rancio-Aromen für den armagnactypischen Geschmack sorgen. Das Besondere am 1998er-Jahrgang: Diese spezielle "künstliche Gummibären-Süße". Insgesamt ein 92-Punkte-Vergnügen (92-93-92).