Der XO ist ungefärbt und liegt in satter Dunkel-Bronze und mit wunderschönen Beinen im Glas.
Geruch: Dieser Armagnac ist absolut "lieblich" in der Nase und "typisch Armagnac". Blumig, veilchenhaft, aber gar nicht "dünn", sondern angenehm oliven-ölig. Was für ein Schmeichler; absolut süffig in der Nase sozusagen ...
Geschmack: Aber hallo -- die volle Veilchenlieblichkeit geht weiter! Schön ölig, etwas Pfirsich, Vanillesüße, blumig. Genau: Früchtejoghurt mit Veilchenaroma. Ein Getränk für Schwiegertöchter (und das meine ich bitte positiv!). Wirkt übrigens weniger "dünn" als der 40%-Castarede, ist aber absolut sanft. Sicher etwas für Gäste und Weinbrand-Einsteigerinnen und Einsteiger. So ungefähr stelle ich mir auch Red Bull still mit etwas Glendronach Single Cask PX vor.
Abgang: Im Ausklang bleibt die Fruchtjoghurtsüße mit Veilchenaroma. Begleitet ist das alles von ganz feiner Würze.
Fazit: Interessanterweise finde ich diese extreme Lieblichkeit gar nicht störend und viel angenehmer als etwa das Casg Annamh von Aberlour. Das ist m.E. der perfekte Dessert-Armagnac für Einsteiger, Gäste und alle, die's einfach mal angenehm-süß haben wollen. Ich kann mir nicht helfen, das gibt 89 ganz starke Faserschmeichler-Punkte.
Die Franzosen wissen schon, wie sie Genussprodukte auch "für die Masse" machen. Nämlich erstklassig. |addpics|etv-bt-99c4.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Als Kalbrierungs-Armagnac nutze ich einen Cerbois VSOP ... von dem habe ich schon seit einiger Zeit eine Großflasche stehen. Da ich diese Flasche schon als "normalen" Armagnac-Geschmack abgespeichert habe und bisher auch nur den Comtal VS kenne (also mein Erfahrungsschatz bisher zwei Armagnac umfasst)...kann ich nicht einordnen, ob der Cerbois VSOP geschmacklich okay oder minderwertig ist. Für mich ist der Cerbois VSOP (im Gegensatz zu Cognac) ein wenig säuerlich, recht ungestüm und ein wenig kantig. Durchaus gut trinkbar und eigentlich echt nicht langweilig, aber auch keine Offenbarung. wie schon geschrieben - meine Kalibrierung halt.
Beschreibung: Erster Eindruck: Der Stoff ist vom Geruch her viel näher am Whisky dran als mein Kalibrierungs-Armagnac. Recht süß und blumig-frisch, aber auch das Aroma vom Eichenholz. Die Trauben finde ich, aber auch so einen seifigen Unterton (was mich mal gar nicht stört als Edradour-Fan ) Ein leichter Touch Richtung "mineralisch" oder auch "Waldboden" ist ebenso vorhanden. Des Weiteren ein wenig Honig und Orange. Leichte Fruchtsäure ist da auch. Im Mund bemerke ich aber wieder sofort, dass dies kein Whisky ist. Die Süße ist weniger ausgepräft als erwartet. Die Aromendichte ist okay bzw. für 40%-Schnaps durchaus annehmbar. Fruchtnuancen sind hier sehr zurückhaltend; Traube und Orange kann ich finden, aber sonst wirds schwer. Hat ein wenig was von Schoki mit Traube und Nuss. Die Eichenwürze ist aber gut wahrnehmbar. Abgangtechnisch nicht sehr lang, aber mit einer schönen Röstkaffeenote. Dazu kommt eine gut eingestellte Säurenote, die die Komplexität erhöht. Das Mundgefühl wird recht staubig trocken...interessant.
Bewertung: Ein durchaus gelungener Einstieg für meine Kontaktaufnahme mit weiteren Armagnac-Abfüllungen. Recht interessant und durchaus lecker. Besonders der Geruch und der staubige Abgang gefallen mir. Da freue ich mich ja auf die nächsten Armagnacs.
...echt verdammt adstringierendes Mundgefühl, was sich länger bemerkbar macht.
------------------------------------------------ Quoten-Alien des Forums
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Nase: Der Alkohol ist spürbar, nach einem Moment vergeht das jedoch. Es folgen intensive Noten von weißen Trauben und Vanille, untermalt von etwas Orange, Gras, Pilzen und einem Hauch Erde
Gaumen: sehr weicher Körper, fast wässrig, sanfter, aber spürbarer Antritt, süße und säuerliche Noten im Widerstreit, Radicchio, Traubensaft, etwas Vanillepudding, etwas Orange, Orangeat, eine Spur Schokolade und Nuss
Abgang: leichte Eichennote, hauchzarte Bitterkeit, etwas erdig und würzig, erst im Abgang zart adstringierend
Bewertung: Ein schöner Armagnac, den ich so einigen Einsteigerwhiskys vorziehen würde. Nicht sonderlich komplex, aber facettenreich genug, um Spannung zu erzeugen, dazu schlicht lecker 86 Punkte
‐---------------------------- "Don't believe the hype" Public Enemy
Gestern nach ca. einem halben Jahr mal wieder im Glas gehabt, hat richtig Spass gemacht, fand ihn besser und runder denn je, die Zeit in der geöffneten Flasche scheint ihm gut zu tun!