Aroma Elegant, (gelb/orange-) fruchtig. Aprikosen, Mandarinen, Blutorangen, sehr schöne Blütenhonignoten, Wald- und Wiesenkräuter. Geschmack Cremig, Aprikosen, gelbe Pflaumen, Orangen, etwas Vollmilchschokolade und Nougat, Toast mit Honig, Walnuss, ein Hauch Espresso. Fazit Den 15-jährigen fand/finde ich ja schon hervorragend, und dieser 1995er steht dem in nichts nach. Vllt. noch etwas eleganter und runder, etwas mehr Honig, mehr gelb- und weniger Trockenfrucht. Wie auch immer: ein ganz großes Vergnügen.
Nase: Auf Anhieb leicht weinig. Birnen, Crème Brûlée und Toffee bilden eine cremige Mélange. Hintergründig schwingen Zitronen und Orangen mit. Ich muss an Kumquats denken. Unterschwellig wirkt der gute Tropfen zuweilen leicht grasig. Mit längerer Standzeit kommen dann immer mehr intensive Aprikosen zum Vorschein. Vortrefflich mit etwas Honig untermalt. Die zeitliche Entwicklung ist interessant. Nach guten 10 Minuten Standzeit steigern Nussnougat und Karamell die Vorfreude auf den ersten Schluck. Die Nase wird immer weicher und toffeelastiger. Die Zitrusaromen drehen in Richtung Orangenöl.
Mund: Weich und ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Orangen, Orangenöl und Toffee sind sofort da. Auch die Aprikosen aus der Nase sind mit dabei. Die Eiche entfaltet in einem sympathischen Zeitlupentempo einen leckeren Holzgeschmack. Es wird zunehmend nussig im Mund. Schokolade und Kakaopulver fügen sich harmonisch ein und zum Ende der Geschmacksentwicklung blitzt hier und da ein Tropfen kalter Espresso durch. Das geschmackliche Wechselspiel zwischen süß, sauer und herb, weiß zu gefallen.
Abgang: Der Abgang ist mittellang bis lang. Im Grunde genommen klingen alle Komponenten des Geschmacks nach. Der würzige Fußabdruck der Eiche sorgt für eine angenehme Wärme in der Magengegend, während Orangenöl, Aprikosen, Eichenholz, Toffee, ein paar Mandeln und Espresso sich munter die Bälle hin und her zuspielen.
Charakter: Weich und harmonisch. Orangen, Aprikosen, Toffee und Eichenholz bilden die Hauptlebenslinie. Zum Schluss mit etwas Espresso garniert. Das Wechselspiel zwischen süß, sauer und herb zieht sich konsequent durch Nase, Mund und Abgang. Die Trinkstärke passt: das Mundgefühl ist angenehm.
Bewertung: Keine Ausgeburt an Komplexität, aber ein leckerer und gut trinkbarer Armagnac. Dazu mein erster Tariquet überhaupt. Hier gibt es wirklich nichts zu beanstanden. Ein kleines Fragezeichen mache ich hinter dem Wiedererkennungswert dieser Abfüllung. Um das beurteilen zu können, fehlt mir noch ein wenig Armagnac-Erfahrung. Insgesamt gibt es von mir gute 87 Punkte. Tendenz 88.