Der Zwölfjährige liegt mit einem schönen Hellkupferton im Premium Snifter.
Geruch: Bei diesem Armagnac kam mir beim ersten Test der Edradour von The Ultimate aus dem Sherryfass in die Nase. Auch beim zweiten Test dominieren Zwetschken, Zimt, Eiche und Waldboden ... Wirkt mit seinen armagnac-typischen "Rancio"-Aromen älter als er ist.
Geschmack: Sehr volle Armagnactextur (ölig), Dunkelfrucht und Pflaumensüße. Die Eiche wird stärker und die 43% entwickeln auch beim zweiten Test mehr "Wumms" als erwartet.
Abgang: Der Ausklang setzt das Mundgefühl fort, wird dichter, die Eiche wird stärker, die würzigen Waldboden- und Majoran-Noten ebenfalls.
Fazit: Dieser 12jährige Armagnac wirkt älter als ein 12jähriger Single Malt (eher wie ein Allardice als ein 12er-Dronach). Auch diese Assemblage von Darroze ist sehr gut und leicht trinkbar. Insgesamt ein 88-Punkte-Vergnügen (88/ 88/87).
Sherry-Standards wie den 12er-Glendronach oder den 16y Aberlour Double Cask oder den Casg Annamh schlägt dieser Armagnac meines Erachtens locker. Sehr intensiv und dennoch fein-fruchtig, dieser französische Weinbrand. Eine Empfehlung. Den Pulteney 17y oder auch den fassstarken Edradour würde ich wiederum vorziehen; natürlich auch einen Tamdhu Batch Strength 2.
Nase: Beim ersten Dahinriechen ist der Ersteindruck sehr weinig und Minze sticht ein wenig in der Nase. Lezteres legt sich aber in der Folgezeit. Orangen, wachsige gelbe Lageräpfel, grüne Äpfel, Kräuter und eine leicht grasige Note, die mich an frisches Heu erinnert, setzen den Grundton. Hin und wieder schimmern rote Johannisbeeren und vereinzelte Walderdbeeren durch. Bienenwachs und ein Hauch Vanille runden die vergleichsweise helle Nase stimmig ab.
Mund: Weich und cremig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Die Intensität passt, das Mundgefühl dürfte aber auch nicht dünner sein. Herbe Kräuter umspielen wachsige gelbe Lageräpfel, Aprikosen und Orangenschalen. Ich muss an Sauerampfer und Kampher denken. Dazu gibt es eine Prise weißen Pfeffers und mit relativ frisch wirkendem Eichenholz geht es ins Finish über.
Abgang: Das Finish ist mittellang. Gegen Ende des Geschmacks oder zu Beginn des Finishs gesellen sich Graprfuit hinzu. Die Kräuter aus dem Geschmack verweilen recht präsent und das frische Eichenholz trocknet zunehmends aus. Das Eichenholz, zerkaute Traubenkerne, die Grapefruit und die Kräuter bereiten einen ausgeprägten bitter-herben Nachgeschmack.
Charakter: Bitter-herb, kräuterbetont und mit eher frisch wirkendem Eichenholz. Spätestens im Finish gibt es neben Grapefruit auch zerkaute Traubenkerne. Das sollte man mögen.