Geruch: Dunkel, eichenrauchig, plfaumenfruchtig. Weihrauch und altes Chorgestühl in einer sommerlich kühlen Barockkirche. Die Rotfruchtigkeit kommt einmal stärker, einmal etwas schwächer zum Vorschein, den Lead macht dabei die Kirsche. Sämig-dichte Konsistenz, erinnert schwer an alten Armagnac. Eine sehr schöne, ruhig-gesetzte weihrauchwürzige und pflaumenfruchtige Aromenkombination.
Geschmack: Kommt auch dunkelfruchtig und ölig in den Mundraum, wo die Pflaume wieder den Leadpart in Sachen Frucht übernimmt, gefolgt von Kirsche und nun auch etwas reifem Pfirsich. Zugrunde liegt all dem eine feine Eichennote, ergänzt um etwas Weihrauch und trockene Walderde. Sehr verführerisch und "quaffable", wie man so treffend sagt. Ein Schuss Espresso und ein kleines Stück dunkler Schokolade.
Abgang: Es ist, wie es bei den meisten naturbelassenen 50-plus-Spirits im 40-50-Prozent-Spektrum ist (bzw. sein sollte): Fein, ruhig, lang und in Wellen wiederkehrend. Den gesamten Mund- und Rachenraum für längere Zeit auskleidend.
Fazit: Ein sehr toller alter Cognac, in seiner dunkelfruchtigen und weihrauchwürzigen Aromatik und samtigen Konsistenz wie gemacht für Armagnacfreunde. Den Cognacaficionados könnte die typische Exotenfrucht etwas fehlen; aber es ist eben kein Grand- oder Petit-Champagne-Cognac. Hier spielt das Armagnac- (Pflaume!) und Rotfruchtorchester (Kirsche), begleitet von Weihrauch-, Walderde-, Schokolade- und Espresso-Tönen. Ein alter Cognac aus dem Bons Bois, in sich ruhend, samtig dicht, erfreulich. Für mich ergibt das einen 96.5-Punkte-Höchstgenuss (96.5-97-96.5). Mehr kann man für seinen Gaumen und für seine Seele nicht tun.