Dank einer beigelegten Probe des Thy Whisky 2019 BR betrete ich heute zum ersten Mal skandinavisches Terrain.
Geruch: Meine erste Assoziation: Ich glaube, ich stehe im Wald. Genauer gesagt morgens in einem nebelverhangenen Nadelwald mit moosbedecktem Boden. Sehr harzige Noten machen sich in der Nase breit, etwas Rauch schwingt mit und im Vordergrund der Duft von Tannennadeln. Honig bringt etwas Süße mit ins Spiel. Mit ein paar Tropfen Wasser kommt der Geruch von grünen Äpfeln und Zitronen hinzu. Nach einiger Zeit im Glas weicht der frische Duft etwas zurück und es kommen Karamell und Sahnebonbons zum Vorschein.
Geschmack: Beim ersten Nippen ist sofort der Alkohol präsent. Mit ein paar Tropfen Wasser wird er deutlich weicher. Das Fass macht sich trotz des jungen Alters deutlich bemerkbar, leider auch mit einer kleinen bitteren Note. Hinzu kommt der Rauch von verbranntem, zu kurz gelagertem, Holz. Kiefernnadeln und frische Kräuter schwingen mit. Aber irgendwie auch eine leicht seifige Note und ich muss kurz an Lavendel denken. Waldhonig steuert etwas zur Süße bei und bietet einen guten Kontrast zu den kräuterigen Noten.
Abgang: Der Abgang ist mittellang mit einer holzigen Bitterkeit.
Fazit: Ich gebe dem Thy-Whisky 83 Punkte. Ob ich ihn bei einer Blindverkostung als Whisky erschmeckt hätte, bezweifle ich, aber interessant ist er auf alle Fälle. 169 Euro für eine Flasche sind meiner Meinung nach aber deutlich zu viel und ich musste zweimal schauen, als ich die Preise in der Base gesehen habe.
---------- Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.