Geruch: volle Aromenfracht, Rosinen, Pflaumen, zart Aprikosen, leicht alkoholisch, würziger Wiesenhonig, die Eichenwürze ist kraftvoll, frische Sägespäne, nasses Packpapier, Getreidearomen, weißer Pfeffer, Kräuterbonbons, mit der Zeit werden die Holzaromen etwas herber, aber auch komplexer, alter Eichenkleiderschrank auf dem Dachboden, alter Putzlappen
Geschmack: aromenstark, volle Süße, deutliches Prickeln, merklich Rosinen, Pflaumen, Waldhonig, markante Schärfe aus Pfeffer und Chili, Kräuter, der Mundeindruck (und damit die Aromen) geht aber unerwartet schnell in den Abgang über
Abgang: mittellanger bis langer Abgang, die Eichenwürze ist nun dominant, die Fruchtsüße bleibt aber im Hintergrund, ausschleichend herb und trocken
Fazit: der Sherryeinfluss ist unverkennbar, der Holzeinfluß ist aber auch nicht von schlechten Eltern, die deutliche Eichenwürze muss man mögen, trotzdem (und für mich erstaunlicherweise) stellt sich schnell ein Gefühl von Süffigkeit ein, fairer Preis für einen älteren Blended Malt.
Nachdem ich so langsam auf den Geschmack komme, mit den älteren und sherrylastigen Blends (gemeint sind die vielen Blended Malt XO und die aus 2001), musste auch der 2001er aus dem Haus Mancarella probiert werden. Danke ins Forum für die Sample-Unterstüzung.
Die Nase ist ein typischen Sherrywhisky, aber das Verriechen ist eh nicht mein Feld. Im Antrunk zunächst ein irritierendes Prizeln, das vertut sich aber zum Glück schnell. Und dann geht die erwartete Reise los, mit ein wenig dunklen Früchten und zunehmend Würze und Holz. Das Aromenbild baut sich schön langsam auf und bleibt mit einem langen Abgang sehr schön in Erinnerung. Aber man muss dieses dunkle und leicht bittere Moment schon mögen, da ist nichts Gefälliges. Der Alkohol ist kaum zu spüren, die Trinkstärke aber auch nahe an den 40 % vol. Ich finde den sehr schön und eigenständig, klarer Kaufkandidat, wenn auch die 90,- € eine Ansage sind. Und wieder ein Blend, der in Richtung Armagnac geht. Sehr schön.