Der Name bezieht sich auf "Quarter Casks": Fässer die etwa ein Viertel (ca. 50 Liter) des Volumens eines "normalen" Bourbonfasses (ca. 200 Liter) haben.
Für den Knob Creek Quarter Oak wird ein Teil des bereits fertigen "normalen" Knob Creek Bourbon in erwähnten kleineren Fässern nachgereift, und in Folge dem "normalen" Knob Creek wieder beigemengt. Wir haben hier also keine Komplettreifung in Quarter Casks. Die Gleichung hierbei lautet so: Kleinere Fässer = weniger Whiskey, der einer vergleichsweise großen Fassoberfläche ausgesetzt ist = höhere Fasseinwirkung auf's Destillat. In den USA werden kleine Fässer bisher vor allem von neu gegründeten Craft Distilleries angewandt, um auch in kurzer Zeit "gut gereifte" Spirituosen auf den Markt bringen zu können. Bei diesem hier kann aber von einer "Überlistung der Zeit" keine Rede sein: Die Nachreifung beträgt laut eigener Aussage mindestens 4 Jahre. Und der verwendete Grundwhiskey ist ein "fertiger Knob Creek". Seit 2020 würde das heißen: Mindestens 9 Jahre. Nun, dieser hier erschien Ende 2019 (mehr dazu weiter unten), da war Knob Creek gerade so noch NAS, allerdings bekanntermaßen auch nicht gerade allzu jung. Aber: Wie die Anteile von Standard Knob Creek und nachgereiftem Knob Creek letztlich im Endprodukt ausfallen, dazu schweigt Beam... umso mehr ein Grund, das wir die Sache mal unter die Geschmackslupe nehmen:
Nase: viel Eiche, tief und herb Richtung Schokolade und Kaffee. Ebenfalls deutlich süß mit braunem Zucker, Ahornsirup und Honig und einem Hauch Kräuter. Mund: Durchläuft mehrere markante Stadien: Erst süß mit Waldhonig und Ahornsirup, in der Mitte Kräuternoten (Salbei), hinten kommen... Abgang: ...Nussnoten und herbe Noten mit Eiche, Schokolade und Kaffee. Eher lang. Breit, tief, kräftig, trinkt sich gefühlt aber leichter als 50% alc.
Wir hatten Anfangs die Befürchtung, das ganze könnte mehr Marketing als irgendetwas sonst sein. Rein theoretisch könnte es sich nämlich um ganz normalen Knob Creek halten, dem lediglich ein paar Tropfen nachgereifter Stoff beigemengt wurden. Die Geschmacksprobe verrät: Dem ist nicht so. Vertraute Knob Creek Noten, aber merkbar tiefer und um eine weitere "Schicht" an Geschmäckern ergänzt, das ist der Gesamteindruck beim Knob Creek Quarter Oak.
Das ganze wäre seine 50 Dollar - oder auch dasselbe in Euro - allemal Wert. Wieso "wäre"? Nun, es handelt sich um eine limitierte Auflage. Wie limitiert, wissen wir nicht. Er erschien jedenfalls Ende 2019 - und vermutlich nur einmalig - ist auch in den USA nicht allzu weit verbreitet, und sollte es keine Neuauflage geben, ist die Chance ihn mal regulär in Deutschland erwerben zu können nahe Null. Sei's drum, eine interessante Sache mit dieser teilweisen Nachreifung in Quarter Casks, die auch wirklich was bringt. Möglicherweise ja etwas, was man in Zukunft häufiger sehen wird.
Mehr zum Knob Creek Quarter Oak gibt's in unserem Verkostungsvideo: