Information: Momentan keine spezfischen Informationen zu diesem Brand oder der Traubenkirsche.
Ein Wort zur Hofbrennerei: Die Destillerie Hiebl wartet mit einem erwähnenswert ausladenden Schnapssortiment auf, darunter Raritäten und Kuriositäten wie: Paprika-, Weiki-, Süßkartoffel-, Bananen- Walderdbeeren-, Quinoa- oder Brotbrand als auch Bärlauch-, Spargel-, Tee-, Gurken- oder Steinpilzgeist.
Nach meiner letztwöchigen Vogelbeerverkostung folgte ein paar Tage darauf eine häufig ähnlich kräftige und adstringierende Fruchtsorte: die Traubenkirsche.
Hiebl Traubenkirsche
Charge: L116 (2016)
Nase aus dem Rochelt Schnapsglas Dick. Blumig süß, Beerenwein, Kompost, Strauchschnitt, minimal ätherisch. Nach dem ersten Schluck merklich zarter, leicht kühlend mit etwas jungem Holz, Strauchblumen und Honig. Hie und da Nachlaufkomponenten. Das leere Glas merklich grüner mit Honig und Maische.
Gaumen Süße warme Beeren, leicht eingekocht. Abermals Kompost, muffiges Holz. Toller Körper – fein herb, schöne Wärme, minimale Säure. Auch hier leichter Hang zum Nachlauf (alte Maische).
Abgang Zierbeerenmus (sehr rosig), Blumenwiese, Kirschkonfekt, älteres Marzipan. Trocken und etwas holzig werdend.
Kommentar Supersüß und blumig – fast als würde man Kirschblüten naschen! Für mich recht untypisch für eine Traubenkirsche, die durchaus mal lieblich, mal eher ungestüm und ätherisch ausfällt, mir aber in dieser Rundheit und Dichte noch nicht bekannt war.
Stellenweise wirkt der Brand ungeschliffen. Ohne zu fuseln, nimmt man doch ein ordentlich nach hinten ausgedehntes Herzstück wahr, welches den Schnaps auch erst seine Süße und Dichte verschafft. Bevor hier aber jemand „Brennfehler“ grölt: It’s not a bug, it’s a feature!