Geruch: Der Séailles liegt mit einem sehr feinen dunkelroten Rostrot im Glas. In der Nase zeigt der 1999er dann die dunklen Früchte, will heißen Schwarzbeeren und dunkle Trauben sowie ordentlich Eiche und Karamell; die Pflaume wartet im Hintergrund.
Geschmack: Kommt sehr pflaumen- und karamellsüß in den Mundraum. Die Schwarzbeeren sind da, auch noch etwas Heidelbeeren. Das Fassholz ergänzt auf die genau richtig würzige Weise. Etwas Majoran.
Abgang: Der Abgang bleibt lang und beerensüß-karamellig in Erinnerung. Ein hochklassiger Armagnac für Freunde der Armagnacs aus dem Hause Claverie beispielsweise. Fett, beerenfruchtig, würzig.
Fazit: Eben fett, beerenfruchtig, würzig. Ergibt 95 (95-95.5-95) Punkte mit einem spirithimmlischen Mundgefühl. Sehr zu empfehlen allen R(h)um- und Sherrybomben-Liebhabern. Und natürlich allen Freunden fruchtig-intensiver Armagnacs. Der 1999er-Jahrgang war offenbar ein sehr guter in der Gascogne.
Nase: Dunkelfruchtig und würzig. Nelken und etwas Vanille mit dezenter Süße. Heidelbeeren, Kirschen und etwas Schwarztee. Etwas Pfirsich und Süßholz. Holzig/kräutrige Note im Hintergrund.
Geschmack: Heidelbeeren, Kirschen und Tee. Etwas Pfirsich mit hellen Trauben. Kräuter und Eiche ergänzen die Früchte perfekt. Sehr intensiv im Geschmack! Etwas kühlendes Menthol das sich auch in den Abgang zieht.
Abgang: Auch hier halten sich die dunklen Früchte sowie sanfte Eichenwürze mit Kräutern und Tee. Ein Hauch Schärfe ganz hinten.
Fazit: Klasse gemacht dieser Armagnac. Eher auf der dunklen Seite aber nicht zu einseitig. Schöne Balance zwischen Frucht und Würze. 94 Punkte
Endlich hab ich im Schrank Platz für die Flasche gefunden und so durfte die aus dem kalten, dunklen Keller umziehen. Dafür ist da jetzt wieder Platz... da war es wieder, das alte Problem
Nase: Würzig. Ganz einfach :) Kaum Klebstoff, dafür getrocknete rote Früchte, Johannisbeeren. Salzkaramell, frisches Holz. Etwas Heu und ein wenig Kuhstall.
Mund: Heiliges Kanonenrohr geht der Geradeaus. Prickelt unglaublich, bitter, süß, trocken, etwas adstringierend. Man hat Probleme irgendetwas zu filtern und muss erstmal versuchen grob in die richtigen Richtungen zu schieben. Pfeffer und Ingwer, die 52% sind wirklich brachial. Menthol kühlt etwas, Blaubeeren und Kirschen sind recht deutlich wahrnehmbar. Den Pfirsich suche ich noch. Dafür schöne Kräuterwürze, Liebstöckl und Majoran. Schöne Eiche, Zedernholz, Muskatnuss.
Abgang: Lange gezogener Schwarzer Tee, ordentlich bitter, Leder. Feuchter Waldboden. Etwas Ingwerschärfe. Heftig
Die Assoziation Claverie/Baraillon kann ich ob der starken Würzigkeit und der brachialen Gewalt mit dem der einschlägt nachvollziehen, aber es mangelt dem Seailles irgendwie an Textur. Dabei ist er keineswegs dünn, aber ich habe dieses „könnte etwas dicker sein“ Mundgefühl. Gefällt mir trotzdem sehr gut, auch wenn der sicherlich nicht Jedermanns Sache ist.
Und nebenbei wiedermal bewiesen: Armagnacs im Bereich 20 Jahre sind wirklich im besten Alter. Ich hatte schon ein paar Abfüllungen aus den Jahren um 2000 und die müssen sich vor 40jährigen sicher nicht verstecken.
Edit: was ich noch sagen muss: die Domaine sollte mal das Labeldesign überdenken. Das passt nämlich nicht. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit die Assoziation mit nem fruchtig spritzigen Rosewein. Das passt sicher nicht mit dieser Gewürzbombe überein und darf gerne viel rustikaler werden.