Aroma Elegant, süßlich, cremig. Erinnert an ein Refill Sherry Profil. Getrocknete Aprikose, Honig, Rosinen, ein Hauch Vanille, Sägemehl, Marzipan, Pfirsich, Kakaosplitter. Mit der Zeit kommt eine richtig tolle cremige Karamellnote dazu, die an Fudge erinnert. Geschmack Cremig, Aprikosen, gelbe Pflaumen, Marzipan, weiße und dunkle Schokolade. Karamellpudding mit gerösteten Cashewkernen. Fazit Auch dieser Lacquy gefällt mir außerordentlich gut. Die "Refill Sherry Nase" macht richtig Spaß, wobei dieser "Whisky" immer noch ein (toller) Armagnac bleibt.
Bas Armagnac Château de Lacquy 1996 (2021), Fut 188, 45%
Geruch: Helle Frucht und etwas frischer Eichenspan, sehr lebendig. Majoran und eine angenehme Heu-Note. Reifer Pfirsich, etwas Mango. Die Hellfruchtabteilung mit Exotentwist lässt grüßen. Wobei sich hier mit der Zeit auch noch ein paar Pflaumen zum Aromenarrangement schwindeln. Fein, dicht und edel wirkend.
Geschmack: Wunderbar kräftig, sehr mango-marillig, sogar etwas Kiwi. Die fassstarken 45% machen ordentlich Betrieb, sorgen für Frische und Knackigkeit. Die Eiche ist wieder präsent, die Würze ebenso. Nussig. Stark.
Abgang: Der Abgang ist mittellang bis lang und ebenfalls mango-marillig mit Eichen- und Eukalyptus-Einschlag. Feine Kräuternoten ergänzen, zum Schluss meldet sich wieder die Pflaume.
Fazit: So sieht für mich die Vorstufe zum Spirithimmel aus: Zwei Mal 95.5 Punkte (95.5-95.5-94.5) mit gesamt 95 Punkten bei herrlicher Hellfruchtigkeit, knackiger Konsistenz und zartem Pflaumenaroma aus dem Hintergrund. Dieser knapp 25jährige Armagnac ist auf dem Höhepunkt der Reife-Balance: Die Fruchtigkeit aus dem Spirit trifft auf die Würze aus dem Fass, in Kombination mit der Lagerung entwickelt sich eine "hellfruchtige Knackigkeit" der Sonderklasse.
Nase: Pflaumen treffen auf bemerkenswert süße Kirschen, Zimt, Limette und Minze. Letztere kribbelt anfänglich etwas in der Nase. Toffee, Fudge, Honig und Salzkaramell sorgen für eine buttrig-süße Untermalung und nach und nach kommen leckere Aprikosen und Pfirsiche durch. Majoran gesellt sich zum Zimt und auch etwas trockenes Heu ist mit dabei. Erstaunlich, diese Süße – ich bin gespannt auf den ersten Schluck.
Mund: Unheimlich weich trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Samtiges Pflaumenmus, Aprikosenmarmelade, Marillen und Mango machen sich breit. Dazu gibt es Fudge, Salzkaramell und auf der würzigen Seite etwas weißen Pfeffer. Reife Pfirsiche fügen sich ein und im Übergang zum Finish umschmeicheln Eukalyptus und Thymian das Eichenholz. Am Gaumen bleibt es frisch und knackig – ein schöner Kontrapunkt zu der Fruchtsüße.
Abgang: Das Finish ist mittellang. Nüsse gesellen sich zum trockenen Eichenholz und die es wird ordentlich würzig. Ein wohlig-warmes Gefühl macht sich in der Magengegend breit. Der Fußabdruck der Früchte aus dem Geschmack bleibt, rückt aber zunehmends zugeunsten von Mandeln, Cashewkernen, Marzipan und dem intensiven Eichenholz in den Hintergrund. Ein schöner Abschluss.
Charakter: Ein Lacquy im besten mittleren Alter, der mit einer dichten Fruchtsüße und frischen Kraft überzeugt. Von dem intensiven trockenen Eichenholz im Abgang ganz zu schweigen.
Bewertung: Von mir gibt es verdiente runde 90 Punkte.