Art: Single Malt Region: Deutschland Distillerie: Hercynian Distilling Co. / Hammerschmiede Abfüller: Whisky Druid
Alter: 5 Jahre Destilliert: 2015 Abfülldatum: 2020 Fasstyp/en: First Fill European Hogsheads, Ex-Pedro-Ximén Fassnummer: V16-667 Alkohol: 51% Vol. Preis: 129,90€ Limitiert auf 272 Flaschen
Emperor's Way 2015/2020 Whisky Druid Cask V16-667 (WID 166637)
Farbe: Brown Sherry
Nase: Der Ersteindruck der Nase irritiert mich ein wenig. Diese Abfüllung hätte ich blind wohl tatsächlich niemals der Hammerschmiede zugeordnet. Das Rauchprofil ist ganz anders. Es wirkt fast so, als wäre hier neben Holzrauch auch ordentlich Torf im Spiel. Die sonst eher aufdringliche Süße nimmt sich hier zunächst zurück. Der Sherry ist intensiv da, aber er wirkt nicht wie von süßer Haselnuss-Vollmilchschokolade umflossen. Rosinen und Trockenfeigen untermalen lecker das herbe Raucharoma. Plaumenmus sorgt für einen marmeladig-fruchtigen Grundton. Reife Brombeeren und Heidelbeeren schwingen mit. Nach und nach kommt etwas Räucherspeck durch. Hintergründig changiert etwas Vanille. Hin und wieder deutet sich Toffee an und zwischendurch kommen immer wieder kandierte Orangen durch. Der Alkohol ist perfekt eingebunden. Das Gesamtbild ist weich und in sich stimmig.
Mund: Ölig und intensiv trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Unmittelbar gibt es geschmacklich eine geballte Ladung Holzrauch mit Torfanleihen. Derart holzig, als wären feinste Eichenstücke mit dabei. Zeitgleich schlagen kontrastvoll die Fruchtaromen des Sherrys zu. Saftige reife Pflaumen, dunkle Kirschen und Brombeeren sorgen für ordentlich Fruchtsäure. Ungewollt wird der Speichelfluss angeregt. Rosinen fügen sich harmonisch ein. Das Mundgefühl lässt keine Wünsche offen, kommt aber mit einer Besonderheit daher: der Tropfen fühlt sich nahezu kühlend auf der Zunge an. Obwohl er nach und nach eine schöne Würzigkeit entwickelt. Als Vedächtige drängt sich dafür eine leicht bittere Kräuter-Zitronensaft-Kombination auf. Sie sorgt bei allem Rauch, Holz und Sherry jedenfalls auch für ein lebhaftes Gefühl im Mund. Spätestens beim zweiten Schluck setzt sich dann auch ein herzhafter Schokoladengeschmack durch. Zartbitter mit recht hohem Kakaoanteil. Unter dem Kommando des etwas verkohlt wirkenden Eichenholzes geht es zunehmend nussig ins Finish über.
Abgang: Das Finish ist wirklich lang. Der Grundton des Abgangs ist bemerkenswert rauchig und holzig. Während anfänglich noch die Schokolade, die Nüsse und die Früchte dabei sind, wird es mit der Zeit immer trockener und bitter-herber im Mund. Bei alledem durchzieht unterschwellig Räucherspeck das Finish. Gegen Ende legt sich dann eine kalte Ascheschicht eines Holzfeuers auf die Zunge, um minutenlang intensiv nachzuwirken. Nüsse und Mandel bleiben zwar zu erahnen, aber die Zunge fühlt sich mehr und mehr so an, als hätte ein stark rauchiger Laphroaig aus einem frisch ausgebrannten Eichenfass auf sie eingewirkt.
Charakter: Intensiv, lebendig und jung. Hier machen ein etwas grobschlächtig wirkender Holzrauch mit Torfanleihen, Eichenholz und der geballte Sherry die Musik. Die Nase ähnelt zwischendurch zwar einem englischen Früchtkuchen mit Pflaumenmus und auch geschmacklich gibt es fruchtig-schokoladig-nussige Phasen, aber immer wieder zeigen die Eiche und der Rauch schnellstmöglich wieder, wo der Hammer hängt. Genau das Richtige für alle, die ein langes Asche-Räucherspeck Finish suchen.
Bewertung: Eher grobschlächtig, denn ein Komplexitätsmonster. Was zu erwarten war. Die Stilistik hat mich ein wenig überrascht. Als Glen Els hätte ich diese Abfüllung nicht erkannt. An sich tue ich mich schwer damit, einen bestimmten Wiedererkennungswert bei dieser Abfüllung auszumachen. Da ich solche ungestümen, charaktervollen Rookies aber zuweilen ganz gerne mag, gibt es von mir dennoch rundum zufriedene 89 Punkte.