The Alrik The Handfilled 1st Fill European Oak Sherry Quarter Cask
Art: Single Malt Region: Deutschland Abfüller: Hercynian Distilling Co. / Hammerschmiede
Alter: NAS Abfülldatum: 15.05.2020 Fasstyp/en: 1st Fill European Oak Sherry Quarter Cask Alkohol: 56,5% Vol. (Fassstärke) Preis: 99,90€ Limitiert auf 151 Flaschen Flaschen-Code: L1972 Abfüllung/Serie: The Handfilled Flaschengröße: 500ml
The Alrik The Handfilled 2020 Batch L1972 (WID 159217)
Farbe: Auburn
Nase: Ausgeprägte Räucheraromen stehen über dem Glas. Holzrauch, der an Buchen und Tannen erinnert. Rächerspeck kommt durch. Der Erinnerung nicht ganz so süßlich, wie bei Henry IV. Ich fühle mich an einen Smoker erinnert. Piment, Wacholder und Lorbeer sorgen für eine passende würzige Begleitung. Die Räucherspeck-Rauchschwaden sind derart dicht, dass auch nach ein paar Minuten Standzeit kaum andere Aromen durchkommen. Im Hintergrund lassen sich zwar Zitrusfrüchte erahnen, wirklich greifbar werden sie aber nicht. Insgesamt ist die Nase nicht sonderlich komplex, aber sie überzeugt mit ihrer Intensität und wirkt sehr harmonisch. Der Alkohol ist gut eingebunden.
Mund: Ölig und intensiv trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Unverdünnt schlägt er mit voller Wucht ein. Holzrauch ist erwartungsgemäß sofort da, aber dann erwischt mit auf einmal eine satte Portion Bitumen kalt. Asphalt, Straßenbelag und verbranntes Gummi schießt mir durch den Kopf. Im Hintergrund bewegt sich verbranntes Karamell. Selbst mit einem halben Teelöffel Wasser auf 2cl ist dieser Geschmack für mich noch deutlich erkennbar. Zwischendurch fühlt es sich allem zugrundeliegenden Sherry zum Trotz so an, als würde ich ein in Asche gewälztes Stück Holzkohle lutschen. Weißer Pfeffer erhöht leicht die gefühlte Temperatur im Mundraum und peu a peu kommt süßliches Pulled Pork zum Vorschein. Statt eines offenen Lagerfeuers bleibt es bei einer Räucherkammer respektive einem Smoker. Immer wieder blitzen Tannennadeln und etwas Harz durch. Die Gewürze sind auch durchweg präsent. Eher von der schweren, dumpfen Art. Vereinfacht gesagt, eine Bratengewürzmischung. Im Übergang zum Finish prägen sich Walnüsse aus und eine satte Portion Jod kündigt das Finish an.
Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang. Intensiv klingen weicher Buchen- und Tannenholzrauch, Räucherspeck und Walnüsse nach. Jetzt im Finish kommt zunehmend auch ein klassicher trockener Eichenholzgeschmack zur Geltung. Vordergründig spielen nach wie vor die Bratengewürze die Musik. Sie überlagern recht stark das süßliche Karamell und den Sherry. Rosinen und Trockenpflaumen sind hier eher Zaungast. Immer wieder fühlt es sich so an, als hätte ich gerade regelrecht verkohlte Speckreste aus dem Smoker gegessen und im Anschluss noch etwas von der erkalteten Asche abgeleckt. Ganz zum Schluss trumpfen dann wieder die Walnüsse auf. Mandeln sind auch mit dabei und zu meiner Freude geben sich noch leckerer kalter Espresso und eine vortrefflich dazu passende dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil die Klinke in die Hand. Diese Mischung liegt förmlich auf den Mundschleimhäuten. Vortrefflich klingt der Tropfen langsam aus.
Charakter: Vulominöser Buchen- und Tannenholzrauch, Räucherspeck und Gewürze sind hier Programm. Piment, Wacholder und Lorbeer sollte man mögen. Zu meiner Überraschung wartet die Abfüllung außerdem geschmacklich mit einer ordentlichen Portion Jod auf. Hier gibt es einen Smoker, ja nachgerade eine ganze Räucherkammer ins Glas. Hier gibt es eine nicht allzu komplexe Nase, einen überaus intensiven Geschmack mit überaschenden Anleihen von Bitumen und verbranntem Gummi, ein schweres öliges Mundgefühl und ein überraschend vielfältiges Finish. Für mich ist letzeres das Highlight dieser Abfüllung. Zumal mit der leckeren Walnuss-Espresso-Schokoladen-Mischung.
Bewertung: Was er macht, macht dieser junge Kraftmeier namens Alrik gut. Mit seiner Räucherkammer-Wucht erinnert er mich ein wenig an das eine oder andere probierte Kilchoman Single Cask. Allerdings mit zusätzlichen Tannenholzrauch- und Harznoten. Dank des langen genussvollen Finishs landet er bei satten 90 Punkten. Ach ja: hat diese Abfüllung einen besonderen Wiedererkennungswert? Ich bin mir nicht so sicher, aber das viele Jod und den zwischenzeitlichen Geschmack nach Bitumen und verbranntem Gummi habe ich als besonders wahrgenommen. Zumal in Kombination mit den dichten Buchen- und Tannenholzrauchschwaden.